Born Max hat geschrieben:Die logischen Schwierigkeiten, die bei der Durchführung des Relativitätsprinzips auf die elektrodynamischen Vorgänge zu überwinden waren, beruhen darauf, daß folgende zwei Sätze in Einklang zu bringen sind:
1.Nach der klassischen Mechanik hat die Geschwindigkeit irgendeiner Bewegung verschiedene Werte für zwei relativ zueinander bewegte Beobachter.
2.Die Erfahrung aber lehrt, daß die Lichtgeschwindigkeit unabhängig von dem Bewegungszustande des Beobachters immer denselben Wert c hat.
Die ältere Äthertheorie versuchte, den Widerspruch der beiden Sätze dadurch fortzuschaffen, daß die Lichtgeschwindigkeit in zwei Summanden geteilt wurde, die Geschwindigkeit des Lichtäthers und die Geschwindigkeit des Lichtes gegen den Äther, wobei der erste Anteil noch durch Mitführungshypothesen geeignet bestimmt werden konnte. Hierdurch gelingt aber die Aufhebung des Widerspruchs nur bezüglich Größen 1. Ordnung. Die Lorentzsche Theorie mußte, um den Satz von der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit streng aufrechtzuerhalten, für jedes bewegte System ein besonderes Längen-und Zeitmaß einführen; der Satz kommt dann also durch eine Art »physikalischer Täuschung« zustande. Einstein erkannte(1905), daß es sich bei der Lorentzschen Längenkontraktion und Ortszeit nicht um einen mathematischen Kunstgriff und eine physikalische Täuschung handelt, sondern um die Grundlagen der Begriffe von Raum und Zeit überhaupt. Von den beiden Sätzen 1. und 2. ist der erstere in theoretischer, begrifflicher Art, der zweite empirisch begründet.
Hat das Einstein wirklich erkannt?
