Seit einiger Zeit interessiere ich mich für Physik allgemein und auch für die Relativitätstheorie(n). Anfangs habe ich mich natürlich erstmal im Internet erkundigt und war sehr überrascht, mit welchem Eifer die RTs diskutiert werden. Vor kurzem habe ich mich dann entschlossen den Originalartikel von Einstein zu studieren; und ich meine auf gewisse Ungereimtheiten bei der herleitung der SRT in Einsteins Artikel "Zur Elektrodynamik bewegter Körper" gestoßen zu sein.
Es geht dabei um das Postulat der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit. Meist wird es so dargestellt, das sich das Licht relativ zu jedem "Beobachter" mit c bewegt. Ich meine aber, dass Einstein sowohl dieses postuliert hat, als auch ein Galilei-Variantes Verhalten des Lichtes.
Am Anfang der Arbeit schreibt Einstein, dass sich das Licht im leeren Raum stets mit einer bestimmten, vom Bewegungszustand des emitierenden Körpers unabhängigen Geschwindigkeit V fortpflanzt. Hieraus kann man weder das eine, noch das andere schließen, hier geht es nur um den emmititierenden Körper, nicht aber um den empfangenden Körper.
Aus dem Artikel:
Es liege ein Kooedinatensystem vor, in welchem die Newtonschen mechanischen Gleichungen gelten.
Wir nennen dies Koordinatensystem zur sprachlichen Unterscheidung von später einzufürenden Koordinatensystemen und Präzisierung der Vorstellung
das ruhende System.
(...)
Jeder Lichtstrahl bewegt sich im "ruhenden" Koordinatensystem mit der bestimmten Geschwindigkeit V, unabhängig davon, ob diese Lichtstrahl von einem ruhenden
oder bewegten Körper emmitiert ist.
Hier ist Interessant, dass Einstein von einem ruhenden System spricht. Dazu ist erstmal zu sagen, dass ein Koordinatensystem kein Objekt der Physik selbst ist, es also nicht ruhen oder sich bewegen kann. Ein KS ist dazu gedacht, die Position eines Objektes relativ zu einem "Fixpunkt" zu beschreiben. Dieser Fixpunkt wird dadurch schon als ruhend definiert. Man kann allerdings das System wecheseln, zum Beispiel von der Straße zu dem Auto. Dazu benutzt man dann Transformationsgleichungen. Ein KS selbst kann sich allerdings nicht bewegen.
Wichtiger ist hier aber die Aussage, dass sich das Licht im "ruhenden System" konstant bewegt. Über das Verhalten im "bewegten System" ist hier noch keine Aussage getroffen.
Das ändert sich aber, wenn wir weiter bei Einstein lesen:
Wir denken uns ferner, daß sich bei jeder Uhr ein mit ihr bewegter Beobachter befinde, und daß diese Beobachter auf die beiden Uhren das im §1 aufgestellte
Kriterium für den Synchronen Gang zweier Uhren anwenden. Zur Zeit tA gehe ein Lichtstrahl von A aus, werde zur Zeit tB in B reflektiert und gelange zur Zeit
t'A nach A zurück. Unter berücksichtigung des Prinzipes von der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit finden wir:
tB-tA=rAB/(V-v)
t'A-tB=rAB/(V+v)
wobei rAB die Länge des bewegten Stabes - im ruhenden System gemessen - bedeutet. Mit dem bewegten Stabe bewegte Beobachter würden also die beiden Uhren
nicht Synchron gehend finden, während im ruhenden System befindliche Beobachter die Uhren als synchron laufend erklären würden.
Hier behauptet Einstein implizit, dass das Licht Galilei-Variant sei. Es ist eindeutig davon die Rede, dass die "bewegten Beobachter" die genannten Gleichungen finden. Diese Gleichungen sind der Ausgangspunkt zur SRT, was bedeutet, dass die SRT mit dem Postulat "das Licht bewegt sich relativ zu jedem 'Beobachter' mit c " im Widerspruch steht.
Wenn Einstein dann später in dem Text zusätzlich behauptet, dass das Licht sich relativ zu jedem "Beobachter" mit c bewegt, liegt ein inner Widerspruch in der SRT vor, was bedeutet, dass die SRT sich selbst widerlegt. Man muss sich das wirklich mal auf der Zunge zergehen lassen: Einstein gewinnt aus zwei einander widersprechenden Modellen Gleichungen, die er dann verknüpft und daraus seine "Theorie" gewinnen. Diese "Theorie" ist nicht das Druckerpapier wert, das man benötigt, um den Einstein-Artikel auszudrucken.
Crank