Peter hat geschrieben:Warum sind es bei a=1 plötzlich nur mehr c/2? Bei a=0,9 sind es noch c und ganz am Ende nur mehr die Hälfte?
Das ist die Kreisbahngeschwindigkeit eines freifallenden Testpartikels im prograden zirkulären Orbit. Man kann auch schneller vorbeifliegen, aber dann wird man eben aus dem System geschleudert, genau so wie man wenn man langsamer ist abstürzt.
Peter hat geschrieben:Warum wird es erst immer mehr und dann ganz kurz vor a=1 wieder weniger? Jetzt bin ich vollkommen verwirrt
Abgesehen davon dass das ein ganz anderes Thema ist (die benötigte lokale Kreisbahngeschwindigkeit im Orbit um die zentrale Masse anstatt die Drehgeschwindigkeit der zentralen Masse selbst) braucht man sich auch davon nicht verwirren zu lassen, denn der maximale Spin ist sowieso
a=0.998, da sieht man dann auf welche Art die Kurve konvergiert:
Aber auch wenn es sich auf dem Plot nicht um die Orbitalgeschwindigkeit des Testpartikels sondern um die Rotationsgeschwindigkeit der zentralen Masse handeln würde (was es nicht tut) wäre die Aussage
Abenteuer Universum hat geschrieben:Als Andreas Müller seine Dissertation schrieb, stand ich noch in regem Kontakt mit ihm. Er hat dort sehr viel gerechnet und hat seinerzeit nochmals bewiesen (gegenüber anderer Lehrmeinungen), dass Maximal-Kerr gleich c/2 ist - mehr geht einfach nicht. Also, was soll's? c/2 bleibt für mich bestehen. Zeh Halbe: die offizielle Hausmeinung ist diese, nicht mit dem Hausherren verscherzen die offizielle Physik dazu ist von Bardeen et al
trotzdem falsch, denn selbst wenn die Rotationsgeschwindigkeit bei steigendem Spin geringer würde (was sie nicht wird) dann wäre die maximale Rotationsgeschwindigkeit nicht die des nie erreichten a=1, sondern eben die des noch erreichten a<1. Ich verstehe wirklich nicht was so schwer daran ist die Eigenrotation der zentralen Masse und den Orbit eines Partikels um diese Masse auseinander zu halten!
Peter hat geschrieben:Ist es jetzt doch so wie Andreas Müller sagt?
Willst du mich ärgern? Bis jetzt hast du so gute Fragen gestellt, und jetzt so was. Wenn du glaubst dass Andreas Müller mit seiner Aussage dass c/2 die maximale Rotationsgeschwindigkeit eines schwarzen Lochs c/2 sei so wie er es hier:
Andreas Müller, mit dem falschen Radius multiplizierend, hat geschrieben:In beiden Extremfällen, a=-1 oder a=+1, rotiert der Horizont am Äquator mit der halben Lichtgeschwindigkeit (Bardeen, Press & Teukolsky 1972)!
komplett falsch und hier
Andreas Müller, Kraut und Rüben durcheinandermischend, hat geschrieben:Am Horizont selbst rotiert alles mit der exakt identischen Winkelgeschwindigkeit wie das Schwarze Loch. Ausgedrückt in Geschwindigkeiten ist das im Falle des extremen Kerr-Lochs (a = M) exakt die halbe Vakuumlichtgeschwindigkeit (Bardeen, Press & Teukolsky 1972).
halb richtig und halb falsch (der erste Satz stimmt abgesehen von den falschen Zahlen zumindest im Bezugssystem des weit entfernten Koordinatenbeobachters, für den die lokale Geschwindigkeit auf 0 dilatiert und die Abstände des schwarzen Loch kontrahiert sind. Im System des Freifallenden sieht es natürlich ganz anders aus. Der zweite Satz ist leider komplett falsch) behauptet recht haben könnte dann kannst du mir ja die Stelle im Bardeen wo Müller das angeblich her haben will zeigen, ich habe c/2 dort nur im Zusammenhang mit
James Bardeen, S. 356 (PDF S. 10) hat geschrieben:For all a, vφ increases (but not monotonically!) from 0 at r=∞ to 1 (the speed of light) at the circular photon orbit. Another interesting point is that vφ at the innermost stable r (the velocity of the most tightly bound circular orbit) goes to c/2 (not to 1!) in the limit a=1M. The point once again is that for a=1M, the marginally stable orbit and the photon orbit are distinct.
James Bardeen, S. 358 (PDF S. 12) hat geschrieben:If a star is taken initially on a bound, stable orbit in the equatorial plane, there can be no energy extraction from its breakup unless hydrodynamical boosts of c/2 occur.
James Bardeen, S. 358 (PDF S. 12) hat geschrieben:The most bound plunge orbit that is astrophysically plausible has E=mc²/√3. Such an orbit is bounded away from the negative energy states by |v|≥c/2. Thus, energy extraction cannot be achieved unless hydrodynamical forces or superstrong radiation reactions can accelerate fragments to more than this speed during the infall.
gefunden. Nur steht da halt was ganz anderes als was Müller dort anscheinend gelesen hat:
Andreas Müller, mit dem falschen Radius multiplizierend, hat geschrieben:In beiden Extremfällen, a = -1 oder a = +1, rotiert der Horizont am Äquator mit der halben Lichtgeschwindigkeit (Bardeen, Press & Teukolsky 1972)!
Das steht im gesamten Bardeen nirgendwo, wenn doch wüsste ich gern auf welcher Seite. An einer anderen Stelle:
Andreas Müller, diesmal richtig hat geschrieben:Jedes Objekt, vorausgesetzt es hat verschwindenden Bahndrehimpuls, z.B. bestimmte Teilchen oder manche Photonen, rotiert aus dem Unendlichen betrachtet mit dieser Frame-Dragging-Frequenz um die stationäre Gravitationsquelle. Den Radius des Kreises aus dem Gedankenexperiment identifiziert man gerade mit dem Zylinderradius (in Boyer-Lindquist-Koordinaten symbolisiert durch ω mit Schlange darüber). Bardeen nannte diese Größe proper circumferential radius, also soviel wie 'Umfangseigenradius' (der zum Umfang des Kreises gehört).
schreibt Andreas Müller es dann wieder richtig, vermutlich ist er bereits dabei die Fehler auf die ich ihn per E-Mail hingewiesen habe auszubessern (unhöflicherweise hat er mir aber nicht auf meine Mail geantwortet). Dass die Winkelgeschwindigkeit ω=c³/G/M/2 ist, und der Umfangseigenradius am Äquator des Horizonts unabhängig vom a immer Ř=2GM/c² ist dürfte also unstrittig sein. Damit sollte es dann auch nicht mehr allzu schwer sein ω und Ř miteinander zu multiplizieren. Sag du mir selber ob dabei c/2 rauskommt!
Nicht dran glaubend,