Hohlwelttheorie

Sonstige Ansätze und Vorschläge

Hohlwelttheorie

Beitragvon realitätsphysik » Mi 6. Nov 2013, 10:29

Gerne möchte ich Eure Meinung zu einem auf den ersten Blick recht bizarren Weltbild hören. Es ist dies die Theorie des Innenweltkosmos oder die Hohlwelttheorie. Sie geht basiert auf drei Axiomen:

    1. Die Erde ist eine Hohlkugel auf deren Innenseite wir leben und in deren Zentrum sich das Universumszentrum mit allen Sternen etc. befindet.
    2. Lichtstrahlen bewegen sich auf gekrümmten Bahnen, die alle durch das Universumzentrum führen, etwa so wie die Kräftelinien um einen Magneten.
    3. Die Lichtgeschwindigkeit ist nicht konstant, sondern nimmt zum Zentrum hin ab.

Im Wesentlichen sind diese drei Axiome die Umkehrung der Axiome des kopernikanischen Weltbildes.

Ein für seine bis heute etablierte SRT-Testtheorie recht bekannte Prof. Roman Sexl (siehe Mansouri-Sexl-Testtheorie) hat damit immer wieder seine Physikstudenten herausgefordert. Ein Zitat dazu:
Roman Sexl in einem Vortrag von 1983 hat geschrieben: ...Die Stimmung im Hörsaal schwankt zwischen Resignation und Empörung.
Jahrelanges Physikstudium ermöglicht es nicht, eine derartig sinnlos erscheinende Behauptung wie die Hohlwelttheorie in wenigen Minuten aus empirischen Gründen auszuschließen. Alles was bisher als Beweis der kopernikanischen Theorie erschien, wird nunmehr zum Beweis der Hohlwelttheorie. ...


Aus meiner Sicht ist der Reiz der Hohlwelttheorie, dass sie im Wesentlichen nichts als eine mathematische Transformation ist, die alle bisherigen Messungen unangetastet lässt, sie aber radikal umdeutet. Für echte Wissenschaftler sollte soetwas ein wahres Fest sein!

Was meint Ihr dazu?
Welche Beweise gibt es für oder gegen Kopernikus bzw. die Hohlwelttheorie?
Warum hört man so wenig von dieser Theorie?
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Re: Hohlwelttheorie

Beitragvon Ralf Maeder » Mi 6. Nov 2013, 19:12

Wie wirkt denn zum Beispiel die Gravitation in einem umgestuelpten und komprimierten Universum? Welches Konzept macht Licht mit der Entfernung langsamer und verkleinert Galaxien und alles andere je weiter es von uns entfernt ist und sich ergo naeher am Zentrum des Universums befindet?

Fuer mich ist das eher mathematische Spielerei als ernsthafte Wissenschaft.

Gruss Ralf.
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Re: Hohlwelttheorie

Beitragvon All » Mi 6. Nov 2013, 20:02

In der Hohlwelttheorie ist doch nur die derzeitige "Oberfläche", auf der wir angeblich wandeln, umgedreht worden und zeigt nach innen.

Und da haben wir auch wieder das Problem mit innen und außen. Im ganzen Universum gibt es weder ein innen noch außen.
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Re: Hohlwelttheorie

Beitragvon realitätsphysik » Mi 6. Nov 2013, 23:10

Ralf Maeder hat geschrieben:Welches Konzept macht Licht mit der Entfernung langsamer .. ?

Das ist eines der Axiome der Theorie! Und für Axiome braucht man kein Konzept, sondern nur Plausibilität. Das wäre hier z.B. die kosmische Refraktion, d.h. die Verschiebung von Sternenpositionen je nach Sonnenstand. Oder auf der Erde: die Beugung der Lichtstrahlen in anisotropen Medien, z.B. in der Atmosphäre.
Diese Plausibilität entspricht der kopernikanischen Annahme, dass LIchtstrahlen sich astronomisch exakt gerade ausbreiten, weil sie es auf der Erde meistens auch tun (z.B. Laserstrahl etc. )

Beides ist auf seine Weise plausibel, aber beides ist grundsätzlich eine Annahme. Die Frage ist, ob man diese beiden Annahmen messtechnisch unterscheiden kann. Und wenn ja - wie? Meines Wissens ist das nicht so leicht in diesem Fall, oder?

Grüße
rp

P.S.:
All hat geschrieben:Im ganzen Universum gibt es weder ein innen noch außen.

Also bei meiner Wohnung oder meinem Briefkasten gibt es das schon. Und mindestens die hatte ich bisher als vollwertige Universumsmitglieder angenommen ;-)
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Re: Hohlwelttheorie

Beitragvon All » Do 7. Nov 2013, 08:37

realitätsphysik hat geschrieben:[
P.S.:
All hat geschrieben:Im ganzen Universum gibt es weder ein innen noch außen.

Also bei meiner Wohnung oder meinem Briefkasten gibt es das schon. Und mindestens die hatte ich bisher als vollwertige Universumsmitglieder angenommen ;-)



Und? Wer hat dies alles konstruiert?

Da ist der Punkt an dem du meine Gedanken nicht verstehst. Ich denke, wir können das miteinander beenden. Danke.

Gruß

All
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Re: Hohlwelttheorie

Beitragvon realitätsphysik » Do 7. Nov 2013, 12:24

All hat geschrieben:Und? Wer hat dies alles konstruiert?

Da ist der Punkt an dem du meine Gedanken nicht verstehst. Ich denke, wir können das miteinander beenden. Danke.


Ich meine schon zu verstehen, was Du meinst. Für Dich gehören menschliche Konstruktionen eben nicht zum eigentlichen Universum. Oder? Deine Meinung würde mich da durchaus interessieren!

Vielleicht sind auch Wohnung und Briefkasten schlechte Beispiele für Etwas mit "Innen" und "Außen". Wie wäre es stattdessen mit einem Lebewesen, sagen wir einem Hund? Da gibt es doch offensichtlich ein Innen und Außen. Der Hund empfindet glaube ich sehr klar, ob sein Fressen innen oder außen ist.
Oder noch grundlegender: eine Zelle, oder ein Bakterium.
Erklär mir bitte gerne, wie Du das meinst oder verstehst!

----

@Harmut Pohl: Das ist schön, wenn Du Dich vor Lachen biegst! Denn genau das ist es, was den gängigen Theorien fehlt: Lust und Leidenschaft, oder: EROS.
Zwei Dinge finde ich außerdem bemerkenswert an Deiner Antwort:
Harmut Pohl hat geschrieben:[Ein Axiom]... erfordert eine gnadenlos knallharte Definition der Sache

Ein Axiom muss also irgendwie brutal oder autoritär sein Deiner Meinung nach? Interessant. Ich will Dir diese Meinung nicht ausreden, aber welche Autorität sorgt z.B. dafür, dass Lichtstrahlen im astronomischen Maßstab mehr oder weniger schnurgerade sind? Und wie macht sie das?
Anders gefragt: Was unterscheidet in der Mainstream-Astronomie eine Positionsmessung von einer Positions-Rechnung basierend auf Annahmen?

Zum zweiten: So ein Universum zu programmieren finde ich eine ziemlich spannende Idee. Aber ich denke weder OpenGL noch DirectX werden direkt helfen. Die basieren ja alle auf der Alltagserfahrung, dass Lichtstrahlen eben schnurgerade sind bzw. allenfalls perspektivisch gekippt, aber niemals gebogen. Was man bräuchte, wäre ein Raytracer mit gebogen Strahlen. Damit könnte man sicherlich interessante Überlegungen anstellen.

Oder gibt es soetwas vielleicht schon?

Grüße
rp
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Re: Hohlwelttheorie

Beitragvon realitätsphysik » Fr 8. Nov 2013, 11:55

Hartmut Pohl hat geschrieben:Des ist im Prinzip der Grund, warum ich es so lustig fand.

Soso :-). Aber dennoch ist kein Strahl gebogen in den Matrixtransformationen der Graphikkarten, egal wie man die Matrixzeilen oder Spalten sortiert. Raumspiegelungen oder Inversionen kann man damit gut erzeugen, für Krümmungen muss man mehr Aufwand treiben.

Beispiele für solche Implementierungen stammen interessanterweise aus der Visualisierung der Relativitätstheorien , z.B hier http://www.tempolimit-lichtgeschwindigkeit.de/tuebingen/tuebingen.pdf oder hier http://www.tempolimit-lichtgeschwindigkeit.de/aur/node4.html ;-)


Hartmut Pohl hat geschrieben:Sobald man irgendwo in ein System selbstständig eine Konstante postuliert, lässt sie sich nur sehr schwer refaktorieren.

Ich stimme Dir völlig zu. Trotzdem kann so ein "Refactoring" irgendwann notwendig werden. Die Sache ist nur die (vielleicht freut sich All jetzt): alle unsere Konstanten sind selbständig postuliert, egal in welchem System. Das ist gewissermaßen eine unserer Aufgaben in der Wissenschaft! Aber irgendwann kommt immer der Punkt, wo man seinen alten "Quellcode" wegwerfen muss, weil er einfach unwartbar komplex und voller "ptolemäischer Epizyklen" (respektive "Fallunterscheidungen") geworden ist.
Weltbilder verhalten sich da m.E. nicht anders als Betriebsysteme.
Manchmal muss man sie einfach ändern, es hilft alles nichts!

In beiden Welten (Computer und Wissenschaft) kann man glücklicherweise Experimente machen. Auch zur Hohlwelt gibt es da allerlei Erstaunliches z.B. Morrow 1897 (Geradestreckenverleger).
Ob mit neuem Betriebsystem auch alle alten "Programme" noch laufen, ist dagegen nicht völlig sicher, z.B. auch nicht, was Radioaktivität in einem neuen Weltbild bedeutet.

Viele Grüße aus dem Weltbildvakuum
rp
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Re: Hohlwelttheorie

Beitragvon All » Fr 8. Nov 2013, 13:58

realitätsphysik hat geschrieben: (vielleicht freut sich All jetzt): alle unsere Konstanten sind selbständig postuliert, egal in welchem System. Das ist gewissermaßen eine unserer Aufgaben in der Wissenschaft! Aber irgendwann kommt immer der Punkt, wo man seinen alten "Quellcode" wegwerfen muss, weil er einfach unwartbar komplex und voller "ptolemäischer Epizyklen" (respektive "Fallunterscheidungen") geworden ist.
Weltbilder verhalten sich da m.E. nicht anders als Betriebsysteme.
Manchmal muss man sie einfach ändern, es hilft alles nichts!


Ich würde freuen mit froh ersetzen. Ich bin immer froh, wenn jemand alles kritisch hinterfragt. Wenn das dann noch jemand ist, der einen ganz anderen Wissenshintergrund hat als ich, dann nötigt mir das Respekt ab. Das habe ich auch schon mal McDaniel-77 geschrieben.

Physikalisch und mathematisch bin ich ein unbeschriebenes Blatt. Das bedeutet aber nicht, dass ich mich nicht mit den systematischen Grundlagen auseinandersetzen darf.

Irgendwann merkt man, dass egal was man untersucht, dies nach demselben Muster geschieht. Demselben deshalb, weil das Muster identisch ist.

Dann merkt man noch mal irgendwann ;), dass jedes Wort (Substantiv) nur ein Postulat ist und noch gar nichts aussagt. Erst durch Zuordnung von Eigenschaft und Wert lässt sich etwas TUN (begreifen).Um das mal abzukürzen. Wir haben nie eine Diskussion über Realitäten, sondern immer nur über Werte. Insofern ist jede Theorie nur ein Märchen.

Solche Aussagen sind nicht so ganz gerne gesehen, weil sie letztlich unsere eigene Ignoranz offenbaren. Letztlich werden damit auch Weltbilder und Götter zerstört. Das erfordert dann aber schon eine gewisse Bereitschaft selbst zu denken. Zwischen selbst denken und DENKEN- als Konsumgut, existiert ein wesentlicher Unterschied.


Hinsichtlich deines Beitrages vom 07.11.2013 12:24 antworte ich noch mal separat. Du hast aber schon das Grundlegende an meiner Aussage erfasst.

Gruß

All
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Re: Hohlwelttheorie

Beitragvon All » Fr 8. Nov 2013, 14:47

Hartmut Pohl hat geschrieben: wenn du als Neugeborenes die Augen aufmachst (kilck... 3D! ;))


3D? Neugeborenes nix 3D. Die sehen Gesamtabläufe ohne Tiefen, Höhen, Breiten. Diese Vorurteile werden später erst gebildet. ;)
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Re: Hohlwelttheorie

Beitragvon All » Fr 8. Nov 2013, 15:57

Hartmut Pohl hat geschrieben:
realitätsphysik hat geschrieben:alle unsere Konstanten sind selbständig postuliert, egal in welchem System.
Alle? Wirklich alle? Ich postuliere mal folgendes. Wenn man irgendwann mal Kontakt mit Aliens aufgenommen hat und sich mit denen verständigen kann, zeigen auch die dir einen Vogel, wenn du annimmst, Pi sei genau 3.


Du postulierst also mit einem Postulat, um zu beweisen, dass Konstanten nicht postuliert sind.

Die Aliens benutzen in dem Fall dasselbe Muster wie wir. Du unterstellst, dass die gleich denken, wie wir

Die Aliens könnten dir z.B. sagen, dass 3+3=9 ist.

Und?

Stimmt doch irgendwie oder nicht?
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