Die Zeit.

Hier wird die Relativitätstheorie Einsteins kritisiert oder verteidigt

Re: Die Zeit.

Beitragvon Sciencewoken » Do 21. Nov 2019, 01:18

Lagrange hat geschrieben:Es gibt keine bessere Lösung im Moment.
Du hattest doch irgendwo schon eine genannt - GPS. Dort dient das GPS-Signal als Referenz. In etwa 306,7m empfangener Signalstrecke müssen exakt 1023ns vergehen. Auf solche Werte kommt man jedenfalls, wenn man davon ausgeht, dass das Signal mit LG=299792458m/s übertragen, jede Nanosekunde der Chipcode 1 aus 1023 geändert und zu jedem dieser Chipcodes ein Zeitstempel mit übertragen wird. Von einer Ephemeridensekunde ist da jedenfalls nichts zu sehen.
Sciencewoken
 
Beiträge: 8701
Registriert: Mo 14. Okt 2019, 09:52

Re: Die Zeit.

Beitragvon Zasada » Do 21. Nov 2019, 08:09

@Lagrange
Es ist klar, dass Zeit durch die mechanische Regelmäßigkeit abgebildet wird.
Die Uhrzeit ist ein (mechanisches) Modell.

@Kurt
Es ist klar, dass sich Dinge in der Gegenwart ereignen, und dass es gestrige Gegenwart gab, in der sich gestern Dinge ereignet haben, Dinge, deren Auswirkungen sich zum Teil gestern, zum Teil heute, zum Teil erst morgen und zum Teil gar nicht zeigen.
Der Sinn einer Uhr besteht darin, die Zukunft und Vergangenheit plausibel und die Zeit berechenbar (sprachlich greifbar) zu machen. Der Sinn einer Uhr besteht darin, sinnvolle Aussagen über Zustände zu ermöglichen.
Angesichts dieser Umstände zeigt sich die Frage, ob "die Zeit" wirklich existiert, als irrelevant.
Es ist trotzdem in dem Sinne wichtig, die Uhrzeit von der Zeit zu unterscheiden, in dem es wichtig ist, die Lego-Häuser, von den Häusern zu unterscheiden, in den gezeugt und gekocht wird.
Zasada
 
Beiträge: 5352
Registriert: Fr 19. Okt 2018, 05:00

Re: Die Zeit.

Beitragvon Sciencewoken » Do 21. Nov 2019, 09:05

Zasada hat geschrieben:Die Uhrzeit ist ein (mechanisches) Modell.
Ich würde das anders ausdrücken:
Die Uhrzeit ist die mechanische Abbildung des Konzepts/Modells Zeit.

Zeit ist ein Konzept, welches für die Beschreibung eines Vorgangs bzw. einer Bewegung dringend erforderlich ist. Um Zeit in irgend einer Form abbilden zu können, muss man Zeitabschnitte zählen, die zunächst erst mal undefiniert bleiben müssen, weil man nichts hat, woran man solche Periodendauern fest machen kann. Erst in Verbindung mit einer Strecke lässt sich so etwas wie Zeit überhaupt erst definieren.
Sciencewoken
 
Beiträge: 8701
Registriert: Mo 14. Okt 2019, 09:52

Re: Die Zeit.

Beitragvon Lagrange » Do 21. Nov 2019, 09:31

Genau. Strecke: Es kann sich auch um eine Drehung handeln, z.B. Rotation der Erde um die eigene Achse soweit diese gleichmäßig erfolgt.
Lagrange
 
Beiträge: 17476
Registriert: Mi 11. Feb 2009, 23:13

Re: Die Zeit.

Beitragvon Kurt » Do 21. Nov 2019, 09:37

Sciencewoken hat geschrieben:
Lagrange hat geschrieben:Es gibt keine bessere Lösung im Moment.

jede Nanosekunde der Chipcode 1 aus 1023 geändert und zu jedem dieser Chipcodes ein Zeitstempel mit übertragen wird. Von einer Ephemeridensekunde ist da jedenfalls nichts zu sehen.


Naja, da ist aber viel Phantasie dabei.
"seine" Ephemeridensekunde ist aus der Dauer eines ganz bestimmten Jahres erstellt, diese Dauer ist willkürlich genommen worden.
Jedes Jahr hat nämlich eine andere Dauer, irgendeine wurde halt verwendet und ein Teil davon als Referenzsekundendauer festgelegt.
"Die Referenzsekunde" an sich gibt es nicht, ebensowenig wie es "die Zeit" gibt.

Kurt

.
Kurt
 
Beiträge: 21001
Registriert: Sa 7. Nov 2009, 14:07
Wohnort: Bayern

Re: Die Zeit.

Beitragvon Sciencewoken » Do 21. Nov 2019, 09:44

Lagrange hat geschrieben:z.B. Rotation der Erde um die eigene Achse
Das genügt nicht. Man benötigt noch die Referenz Sonne. Erst jetzt kann man zwei Vorgänge miteinander vergleichen. In diesem Fall, wie oft sich die Erde komplett um die eigene Achse dreht, während sie die Sonne umkreist, nämlich so ziemlich exakt 365,25 mal und diese Dauer nennen wir Jahr. Eine komplette Drehung um die eigene Achse nennen wir Tag und das ist ebenfalls eine Dauer. Es gilt also

Den Tag kann man nun noch beliebig unterteilen, man wird jedoch feststellen, dass man die kleinste gewählte Periodendauer auf die Art auch nur definieren kann, wie beispielsweise bei einer Cs-Atomuhr. Und wenn sich diese Periodendauer bei der Cs-Atomuhr aus irgendwelchen Gründen verändert, werden die Sekunden, die sie anzeigt in wirklichkeit unterschiedlich lange dauern - daran führt kein Weg vorbei.
Sciencewoken
 
Beiträge: 8701
Registriert: Mo 14. Okt 2019, 09:52

Re: Die Zeit.

Beitragvon Kurt » Do 21. Nov 2019, 09:44

Zasada hat geschrieben:Angesichts dieser Umstände zeigt sich die Frage, ob "die Zeit" wirklich existiert, als irrelevant.

Nein, es ist entscheidend.

Zasada hat geschrieben:Es ist trotzdem in dem Sinne wichtig, die Uhrzeit von der Zeit zu unterscheiden,


Siehste, da hast du sie wieder, die Zeit.
Du unterscheidest im zwischen Uhrzeit und Zeit, es gibt aber nur die Zahl die die Uhr anzeigt und selber erzeugt hat.
Diese Zahl wird umgangssprachlich Zeit genannt und von manchen wird nicht verstanden das es sich einfach nur um eine Menge an gewesenen Ereignissen handelt, also eine Zahl.

Es ist ganz einfach: "die Zeit" existiert nicht.
Und jeder der damit hausiert hat ein gewaltiges Verständnisproblem.

Kurt

.
Kurt
 
Beiträge: 21001
Registriert: Sa 7. Nov 2009, 14:07
Wohnort: Bayern

Re: Die Zeit.

Beitragvon Sciencewoken » Do 21. Nov 2019, 09:48

Kurt hat geschrieben:
Zasada hat geschrieben:Angesichts dieser Umstände zeigt sich die Frage, ob "die Zeit" wirklich existiert, als irrelevant.

Nein, es ist entscheidend.
Entscheidend ist, dass man für die Beschreibung eines Vorgangs oder einer Bewegung das Konzept, welches der Mensch Zeit nennt, benötigt. Die Frage auf welche Weise Zeit nun existieren soll, stellt sich gar nicht, wenn dafür mindestens ein Konzept benötigt wird. Aber mit Existenz stehst du ja ohnehin auf Kriegsfuß.
Sciencewoken
 
Beiträge: 8701
Registriert: Mo 14. Okt 2019, 09:52

Re: Die Zeit.

Beitragvon Kurt » Do 21. Nov 2019, 09:55

Sciencewoken hat geschrieben:
Kurt hat geschrieben:
Zasada hat geschrieben:Angesichts dieser Umstände zeigt sich die Frage, ob "die Zeit" wirklich existiert, als irrelevant.

Nein, es ist entscheidend.
Entscheidend ist, dass man für die Beschreibung eines Vorgangs oder einer Bewegung das Konzept, welches der Mensch Zeit nennt, benötigt.
Die Frage auf welche Weise Zeit nun existieren soll, stellt sich gar nicht, wenn dafür mindestens ein Konzept benötigt wird. Aber mit Existenz stehst du ja ohnehin auf Kriegsfuß.


Nicht verstanden was ich geschrieben habe?

Etwas das keine reale Existenz hat existiert halt nunmal nicht.
Und dazu gehört "die Zeit.
Du redest von (in etwa) "Zeit ist was die Uhr zeigt", was ja stimmt, fällst aber gedanklich immer wieder auf "die Zeit" zurück.
Geht nicht.
Was geht ist dasda: "Zeit" ist die Struktur der Darstellung von Ereignissen, selbst erzeugt und aufaddiert von einer Maschine die Uhr genannt wird.
Da solche Zähler unterschiedliche Dauern ihrer Einzelereignisse haben ist es sinnvoll diese in einem davon unabhängigem Begriff zu vereinen.
Heisst sich halt ganz einfach: Uhrzeit.

Kurt

.
Kurt
 
Beiträge: 21001
Registriert: Sa 7. Nov 2009, 14:07
Wohnort: Bayern

Re: Die Zeit.

Beitragvon Lagrange » Do 21. Nov 2019, 10:01

Sciencewoken hat geschrieben:
Lagrange hat geschrieben:z.B. Rotation der Erde um die eigene Achse
Das genügt nicht. Man benötigt noch die Referenz Sonne. ...

Sonne wird nicht unbedingt benötigt.
Lagrange
 
Beiträge: 17476
Registriert: Mi 11. Feb 2009, 23:13

VorherigeNächste

Zurück zu Relativitätstheorie

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 39 Gäste