Kurt hat geschrieben:Und dass eine andere Zeit zustandekommt wenn die Zeiterstellungsmachine (Uhr) anderen Umständen ausgesetzt ist.
So wie es z.B bei Bewegung der Uhr der Fall ist.
Ja, aaaber ...wenn die Uhr gar nicht bewegt wird, und ein Beobachter ist es, der sich bewegt, wieso läuft für diesen laut SRT diese Uhr langsamer? Wie funktioniert denn das?
Hinweis: Nach dem Relativitätsprinzip gibt es zwischen Ruhe und (gleichförmig linearer) Bewegung keinen Unterschied. Man kann daher die Bewegung an und für sich nicht für eine physikalische Wirkung verantwortlich machen. Die Uhren der SRT messen auch keine "andere Zeit", denn obwohl ein Beobachter, der sich an meiner "ruhenden" Uhr vorbeibewegt, diese verlangsamt wahrnimmt, hat sich meine Uhr in keinster Weise verändert und misst nach wie vor dieselbe "Zeit".
Die Lorentzsche Äthertheorie hingegen unterscheidet den "echten" Effekt durch Bewegung im Äther und den Effekt durch Täuschung beim bewegten Beobachter; t' = t − vx / c2 - das Relativitätsprinzip ist also nur scheinbar, Ruhe (im Äther) und Bewegung (im Äther) sind unterschiedliche Zustände, Maßstäbe und Uhren sind Einflüssen des Äthers unterworfen, wenn sie sich relativ zu ihm bewegen. Wer sich den Kopf darüber zerbricht, weshalb Uhren konkret ihre Ganggeschwindigkeit verändern, denkt automatisch im Rahmen der LET und nicht in jenem der SRT!
Bei Einstein sind Längenkontraktion und Zeitdilatation
Konsequenzen der Struktur der Raumzeit selbst (ein bewegter Maßstab verändert sich selbst überhaupt nicht, aber die relativen Gewichte von Raum und Zeit sind für verschieden bewegte Maßstäbe unterschiedlich, nicht die Uhr ändert sich bei einer Bewegung, sondern angeblich die Zeit selbst - was a priori unsinnig ist ), bei Lorentz gibt es reale Wirkungen auf die Materialien, (d.h. bewegte Maßstäbe verkürzen sich, bewegte Uhren gehen langsamer) so dass Zeit und Raum verändert *erscheinen*, obwohl sie es nicht wirklich sind. Lorentz lässt also Zeit und Raum fest und verändert die Eigenschaften der Materialien, während Einstein die Eigenschaften der Materialien unverändert lässt und Zeit und Raum ändert (wobei die *Raumzeit* ungeändert bleibt).
Abgesehen davon dass der Ätherbegriff samt seiner postulierten Wirkung auf Uhren und Maßstäbe schwer zu verstehen ist, weil diese Wirkung (noch?) ungeklärt ist, ergibt sich in der LET das Zwillingsparadoxon ohne Bruch der Logik: zu einem (im Äther) ruhenden Beobachter bezogen geht die (im Äther) bewegte Uhr konkret langsamer, zu einer (im Äther) ruhenden Referenzuhr geht die Uhr eines (im Äther) bewegten Beobachers konkret langsamer.
In der SRT gilt das Relativitätsprinzip uneingeschränkt. Die völlige Nichtunterscheidbarkeit von Ruhe oder gleichförmiger Bewegung schließt sowohl eine Wechselwirkung mit einem hypothetischen Äther als auch eine solche mit der Raumzeit aus - eine "Bewegung durch die Raumzeit" kann daher ebensowenig wie die "Ruhe in der Raumzeit" irgendeine Veränderung an Maßstäben oder Uhren bewirken. Und just wegen desselben Relativitätsprinzips ist auch eine Änderung der Zeit und des Raums aufgrund einer Bewegung in der Raumzeit nicht möglich, weil auch hier die "Ruhe in der Raumzeit"
ganz dieselbe Bedeutung bzw. Wirkung hat. In zueinander bewegten Koordinatensystemen kann daher die Bewegung an und für sich keinerlei Einfluss auf Materie oder Raum und Zeit nehmen, da völlige Symmetrie angenommen werden muss; d.h. jede Art von Effekt muss in
beiden Bezugssystemen gleichermaßen auftreten und führt sofort zu einem Paradoxon, wenn sich dieser Effekt in irgendeiner Form materiell so manifestiert, dass eine tatsächliche Unterscheidung zwischen einem ruhenden Bezugssystem und einem dazu relativ bewegten Bezugssystem möglich wird.
Wenn also, wie beim H&K-Experiment, bewegte Uhren im Vergleich zur erdgebundenen Uhr zeigen, dass sie langsamer gelaufen sind, geht dies nicht konform mit der SRT, in welcher Bewegung an und für sich keine Auswirkung auf den Gang von Uhren haben kann. Die Effekte der SRT kommen dadurch zustande, dass Messungen in zueinander bewegten und über die
Metrik der Raumzeit miteinander verknüpften Bezugssystemen erfolgen. Um die Symmetrie dabei zu wahren, muss von vornherein eine Asymmetrie eingeführt werden, nämlich die absurde Relativität der Gleichzeitigkeit, schon vom Begriff her eine Kontradiktion.
Um verlangsamte Uhren a la H&K (ohne ART-Effekt), die nur laut LET verständlich wären, auch mit der symmetriedominierten SRT zu erklären, muss man diese Symmetrie zerstören mit der Behauptung, die Flugzeuguhren hätten ja Beschleunigungen hinter sich (ein auch im Zwillingsparadoxon angewandter Trick) und die Referenzuhren hätten dies nicht. Beim H&K Experiment geht diese Begründung allerdings sofort schief, da auch die Beschleunigungen symmetrisch bleiben. Ein Flugzeug, das von der Erdoberfläche abhebt, erteilt dieser dieselbe Beschleunigung, wie es selbst erleidet (actio-reactio), ganz dasselbe passiert bei der Landung. Warum dies so ist, wird man Physikern hoffentlich nicht extra erklären müssen.
Grüße
Harald Maurer