Verbannung der Relativitätstheorie aus Forschung und Lehre

Hier wird die Relativitätstheorie Einsteins kritisiert oder verteidigt

der allgemeine Konsens

Beitragvon Yukterez » Mi 18. Apr 2012, 18:24

Ich bekam Antwort vom Autor, doch da diese nach meiner Einschätzung ebenfalls misverständlich formuliert ist, bleibt mir nichts anderes übrig als zu insistieren:

der Autor des betreffenden Artikels hat geschrieben:Hallo,
Nein, meine Ausführungen sind schon richtig. Wenn man die Position von
Spitze und End zugleich messen möchte, muss man Laufzeiten natürlich
entweder herausrechnen oder gleich vermeiden. Vermeiden kann man sie,
indem man von der Seite fotografiert. Am besten aus großer Distanz.
Dieser Begriff der scheinbaren Länge ist irreführend, da könnte man
auch den Umstand, dass ein Objekt von weitem kleiner aussieht als
scheinbare Länge bezeichnen.

meine Wenigkeit hat geschrieben:Das ist mir bewusst, aber die Längenkontraktion führt doch dazu dass aus dem Ruhesystem des Unbewegten der Bewegte tatsächlich real verkürzt wird nach L'=L*sqrt(1-v^2/c^2) - und das eben kein optischer Effekt, sondern tatsächlich real ist - wenn auch relativ insofern, dass immer der jeweils Beobachtete, nicht aber der Beobachter betroffen ist ! Nun wird Ihr Text aber insofern missverstanden (nicht von mir, aber im betreffendem Link), als wäre die Lorentzkontraktion ein optischer Effekt wie jene, die wir entweder herausrechnen oder gleich vermeiden wollen. Die Verkürzung von bewegten Gegenständen existiert folgerichtig auch unabhängig von Messungsproblemen und ist demnach kein optischer Effekt !
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Re: Verbannung der Relativitätstheorie aus Forschung und Lehre

Beitragvon Jocelyne Lopez » Do 19. Apr 2012, 07:45

.

Ich mache auf meinen heutigen Blog-Eintrag aufmerksam:

Zwillingsparadoxon: Mathematik nach Lust und Laune

Viele Grüße
Jocelyne Lopez
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Re: Verbannung der Relativitätstheorie aus Forschung und Lehre

Beitragvon JPLennox » Do 19. Apr 2012, 08:51

Hallo Frau Lopez,

ich danke Ihnen für Ihre ausgiebige Antwort.
Ihnen ist vielleicht aufgefallen, daß ich mit meiner Fragestellung auf etwas bestimmtes hinauswollte:
Wir sind uns einig, daß der Staat freie Forschung und Lehre ermöglichen muss.
Sie sagen nun, daß der Staat im Bezug auf die RT diese Bedingung nicht erfüllt, und verlangen Besserung.
Das ist vielleicht ein legitimes Anliegen, aber man müßte konkret den Finger auf die Wunde legen können.
Man müßte sagen können: hier oder dort ist ein Gesetz oder ein amtlicher Beschluß, welches/r konkret die Verbreitung der RT vorschreibt oder reglementiert oder begünstigt; dann könnte man fordern, daß dieses Gesetz geändert oder abgeschafft wird.
Solch ein Gesetz finde ich aber nirgends.
Ihre Forderung läßt sich also nur durch Erschaffung eines neuen Gesetzes realisieren, aber wie soll so ein Gesetz konkret im Wortlaut aussehen, ohne daß es gleichzeitig einen unerlaubten Einfluß auf Forschung und Lehre nehmen würde?
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Re: Verbannung der Relativitätstheorie aus Forschung und Lehre

Beitragvon Jocelyne Lopez » Do 19. Apr 2012, 09:22

JPLennox hat geschrieben:
Sie sagen nun, daß der Staat im Bezug auf die RT diese Bedingung nicht erfüllt, und verlangen Besserung.
Das ist vielleicht ein legitimes Anliegen, aber man müßte konkret den Finger auf die Wunde legen können.
Man müßte sagen können: hier oder dort ist ein Gesetz oder ein amtlicher Beschluß, welches/r konkret die Verbreitung der RT vorschreibt oder reglementiert oder begünstigt; dann könnte man fordern, daß dieses Gesetz geändert oder abgeschafft wird.
Solch ein Gesetz finde ich aber nirgends.
Ihre Forderung läßt sich also nur durch Erschaffung eines neuen Gesetzes realisieren, aber wie soll so ein Gesetz konkret im Wortlaut aussehen, ohne daß es gleichzeitig einen unerlaubten Einfluß auf Forschung und Lehre nehmen würde?


Nein, unsere Forderung lässt sich nicht durch Erschaffung eines neuen Gesetzes realisieren, sondern lediglich durch die Einhaltung und Umsetzung der bestehenden Gesetze. Wie es sehr oft der Fall ist: Es gibt gute Gesetze, sie werden bloß nicht umgesetzt und existieren nur auf dem Papier... :(

Alleine die vom Grundgesetz für den Staat vorgeschriebenen Gebote der "Nicht-Identifikation" mit einer Theorie und der "meinungsneutralen Wissenschaftspflege" werden vom Staat nicht respektiert und nicht umgesetzt:

Die zuständige und verantwortliche Behörde hat bis jetzt nicht nachgewiesen, dass die Kritik der Relativitätstheorie im Bildungssystem vermittelt und behandelt wird, obwohl diese Theorie nachweisbar in Schulbüchern, in gymnasialen Leistungskursen und in Universitäten vermittelt und behandelt wird. Wird etwa die Kritik dieser Theorie dabei auch vermittelt und behandelt? In welcher Form? Werden auch Alternativtheorien zur Lichtausbreitung (zum Beispiel Äthertheorien) als annehmbar vermittelt und behandelt? In welcher Form? Wir behaupten eben, dass es nicht der Fall ist und wir dürfen es auch schwarz auf weiß von den Behörden nachgewiesen bekommen: Ein paar nichtssagende Floskel werden uns (und ggfs. den Richtern) nicht zufriedenstellen, versteht sich.

Es gibt sogar extra für die Relativitätstheorie gemäß Prof. Hermann Nicolai, Direktor vom Albert Einstein Institut noch dazu zwei Professuren an deutschen Universitäten und zum Beispiel ein Portal “Einstein-Online” vom Albert Einstein Institut, alles vom Steuerzahler finanziert. Gibt es auch zwei Professuren an deutschen Universitäten zum Beispiel für die Äthertheorie von Lorentz, die die gleichen Voraussagen und die gleichen experimentellen Befunde wie die Relativitätstheorie liefert? Oder gibt es ein “Hendrik Lorentz Institut“, finanziert vom Steuerzahler? Oder ein “Lorentz-Online” zur Bildung der Schüler ab der 10. Klasse und der Öffentlichkeit, finanziert vom Steuerzahler? Oder ein “Lorentz-Jahr“, komplett mit ein paar Millionen vom Steuerzahler finanziert?

Viele Grüße
Jocelyne Lopez
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Re: Verbannung der Relativitätstheorie aus Forschung und Lehre

Beitragvon JPLennox » Do 19. Apr 2012, 09:30

Zur Längenkontraktion: nein, das ist keine Mathematik nach Lust und Laune.
Die Längenkontraktion ist auch keineswegs mysteriös, sie fällt nicht plötzlich vom heiteren Himmel.
Sie ist ein Phänomen, welches sich aus konkreten Perspektiven ergibt, und dieses Zustandekommen können wir analytisch untersuchen und verstehen - dann müssen wir nicht mehr rätseln, ob sie "materiell" ist, und was dieses Attribut eigentlich bedeuten soll.

Jemand schrieb hier im Forum: "Niemand versteht die SRT".
Ich bin zwar nur ein Laie, aber diese Aussage halte ich für falsch. Die Mathematik der SRT ist analysierbar mit den vier Grundrechenarten, jeder Zehntklässler sollte dazu prinzipiell in der Lage sein. Besser noch: man benötigt gar keine Algebra oder Arithmetik, alle "Probleme" der SRT lassen sich geometrisch darstellen und auch geometrisch lösen, konstruktiv mit Zirkel und Lineal, so wie wir das in der Mittelstufe gelernt haben.

Zur Vermittlung der RT in Forschung und Lehre:
Richtig, Frau Lopez, diese Theorie wird "nachweisbar in Schulbüchern, in gymnasialen Leistungskursen und in Universitäten vermittelt und behandelt", daran besteht gar kein Zweifel.
Sie implizieren jedoch, daß dies ein Ergebnis einer Einflußnahme durch die Politik wäre.
Sie schließen die Möglichkeit aus, daß die Bücher und die Universitäten diese Dinge aus freier Entscheidung lehren, ohne daß die Politik ihr dies je vorgeschrieben hätte.
Genau das aber ist der Fall.
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Re: Verbannung der Relativitätstheorie aus Forschung und Lehre

Beitragvon Jocelyne Lopez » Do 19. Apr 2012, 09:41

JPLennox hat geschrieben:
Zur Längenkontraktion: nein, das ist keine Mathematik nach Lust und Laune.


Das ist kein Eingehen auf meine Argumentation und auf meine Fragen, sondern nur eine reine Behauptung.
In der Mathematik der SRT wird die Lorentztransformation nach Lust und Laune verwendet.


JPLennox hat geschrieben:
Zur Vermittlung der RT in Forschung und Lehre:
Richtig, Frau Lopez, diese Theorie wird "nachweisbar in Schulbüchern, in gymnasialen Leistungskursen und in Universitäten vermittelt und behandelt", daran besteht gar kein Zweifel.
Sie implizieren jedoch, daß dies ein Ergebnis einer Einflußnahme durch die Politik wäre.


Nein, ich impliziere, dass es im Gegenteil ein Ergebnis der Nicht-Einflußnahme auf die Lehrinhalte durch den Staat, wie er dazu vom Grundgesetz verfplichtet ist, um die Gebote der Nicht-Identifikation und der meinungsneutralen Wissenschaftspflege zu respektieren.

Viele Grüße
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Re: Verbannung der Relativitätstheorie aus Forschung und Lehre

Beitragvon JPLennox » Do 19. Apr 2012, 10:07

Jocelyne Lopez hat geschrieben:Das ist kein Eingehen auf meine Argumentation und auf meine Fragen, sondern nur eine reine Behauptung.
In der Mathematik der SRT wird die Lorentztransformation nach Lust und Laune verwendet.


Liebe Frau Lopez,
da ich selbst nur Laie bin, macht es keinen Sinn, von mir ein Eingehen auf Ihre Argumentation und Ihre Fragen diesbezüglich zu einzufordern.
Ich kann Ihnen doch nur meine persönliche Meinung schildern.

Einstein hat zwei Dinge "nach Lust und Laune" verwendet: er forderte eine Inertialsystemunabhängige, endliche Lichtgeschwindigkeit, und er forderte, daß Galileos Aussagen über die Unmöglichkeit, Bewegungen ohne Bezug definieren zu können, weiterhin gültig bleiben sollten (beides war auch nicht völlig aus der Luft gegriffen, sondern basierte auf gängigen Erkenntnissen).
Nachdem er diese beiden Voraussetzungen "nach Lust und Laune" zur Bedingung machte, kam er um die Lorentztransformation nicht mehr herum. Unter den gemachten Annahmen ist sie unvermeidbar. Ein Physiker, der mit der SRT rechnet, hat keinerlei Wahl, wie er die Transformation anwenden möchte. Da existiert einfach kein Spielraum.
Ja, das ist eine Behauptung, die es zu beweisen gilt. Ich habe sie für mich bewiesen, indem ich die Mathematik nachvollzogen habe. Es bringt aber nichts, wenn ich Ihnen sage, was ich für mich dabei herausgefunden habe, denn sie glauben mir ja doch nicht (und haben auch keinerlei Grund dazu - ich könnte ja viel erzählen). Um sich von der Richtigkeit meiner Aussage überzeugen zu können, müßten sie ebenfalls die Mathematik nachvollziehen - da gibt es keinen Weg drumherum.
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Re: Verbannung der Relativitätstheorie aus Forschung und Lehre

Beitragvon Jocelyne Lopez » Do 19. Apr 2012, 10:43

JPLennox hat geschrieben:
Ja, das ist eine Behauptung, die es zu beweisen gilt. Ich habe sie für mich bewiesen, indem ich die Mathematik nachvollzogen habe. Es bringt aber nichts, wenn ich Ihnen sage, was ich für mich dabei herausgefunden habe, denn sie glauben mir ja doch nicht (und haben auch keinerlei Grund dazu - ich könnte ja viel erzählen). Um sich von der Richtigkeit meiner Aussage überzeugen zu können, müßten sie ebenfalls die Mathematik nachvollziehen - da gibt es keinen Weg drumherum.


Wenn Sie die Mathematik der Lorentztransformation bzw. der SRT mathematisch und rechnerisch nachvollziehen können, sollten Sie auch in der Lage sein, die Logik bzw. die physikalische Relevanz dieses Konstrukts zu beurteilen. Mathematik besteht nicht alleine daraus, eine Formel mit einem Rechner auszurechnen, sondern primär die physikalische Realität zu beschreiben.

Finden Sie also normal und annehmbar, dass die Mathematiker in einer Relation zwischen zwei Größen einer der Größen eine physikalische Realität zusprechen, und der anderen Größe keine physikalische Realität? Ich finde es nicht annehmbar.

Wenn ich zum Beispiel sage, "Peter ist 10 cm größer als Paul", kann ich nur sagen, "Paul ist 10 cm kleiner als Peter", und sonst nichts. Ich kann auf gar keinen Fall sagen: "Peter ist 10 cm größer als Paul, aber Paul ist nicht 10 cm kleiner als Peter" oder "Peter ist 10 cm größer als Paul, aber Paul hat keine Größe". Oder?

Viele Grüße
Jocelyne Lopez
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kein reiner Messeffekt

Beitragvon Yukterez » Do 19. Apr 2012, 19:01

Es gibt Antwort aus der Quantenwelt; wie gehabt war der ganze Widerspruch nur ein Misverständnis:

der Autor des betreffenden Textes hat geschrieben:Ich werde wohl einfach auf meiner Seite eine Fußnote machen, in der
ich klarstelle, es sich nicht um einen Laufzeiteffekt handelt.

Mir ist bewusst, dass diese Sicht der Dinge zu
Haralds Missverständnis führen kann. Zugleich halte ich das aber für
den besten Zugang zur Relativitätstheorie, weil Zeitdilatation und RdG
einfacher zu erklären und zu messen sind. Da eigentlich die
Lorentztransformation als Einheit gedacht werden muss, geht es
natürlich auch anders.

Historisch würde man eher Zeitdilatation und
Längenkontraktion als "Grundeffekte" einführen und die RdG dann zur
Erhaltung der Symmetrie fordern. Das ist aber nicht der
relativistische Ansatz, sondern eher der vom Äther kommende.
Yukterez
 
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Re: Verbannung der Relativitätstheorie aus Forschung und Lehre

Beitragvon Jocelyne Lopez » Fr 20. Apr 2012, 05:48

Yukterez hat geschrieben:Es gibt Antwort aus der Quantenwelt; wie gehabt war der ganze Widerspruch nur ein Misverständnis:

der Autor des betreffenden Textes hat geschrieben:Ich werde wohl einfach auf meiner Seite eine Fußnote machen, in der ich klarstelle, es sich nicht um einen Laufzeiteffekt handelt.

Mir ist bewusst, dass diese Sicht der Dinge zu Haralds Missverständnis führen kann. Zugleich halte ich das aber für den besten Zugang zur Relativitätstheorie, weil Zeitdilatation und RdG einfacher zu erklären und zu messen sind. Da eigentlich die
Lorentztransformation als Einheit gedacht werden muss, geht es natürlich auch anders.

Historisch würde man eher Zeitdilatation und Längenkontraktion als "Grundeffekte" einführen und die RdG dann zur Erhaltung der Symmetrie fordern. Das ist aber nicht der relativistische Ansatz, sondern eher der vom Äther kommende.


Hmm... aus meiner Sicht ist keine Klarheit über die Natur der Längenkontraktion damit herbeigeführt worden. :(
Daraus geht meiner Meinung nach lediglich hervor, dass die Längenkontraktion:

1. keine perspektivistische Wahrnehmung des Beobachters ist;
2. kein Meßeffekt ist.

Habe ich das richtig verstanden?

Viele Grüße
Jocelyne Lopez
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