Rudi Knoth hat geschrieben:@sanchez » Di 12. Sep 2023, 22:53
Was soll diese umständliche Erklärung mit der Längenkontraktion? Für die Zeitsignale ist eigentlich der relativistische Dopplereffekt zuständig. Nach diesem wäre der Abstand der Zeitimpulse auf der Erde 0,5 Sekunden. Und dieses kann man ohne Längenkontraktion einfach aus dem Relativitätsprinzip ableiten. Da braucht man keine "Übersetzung von längenkontrahierten System zu Ruhesystem".
Ob man das
braucht steht auf einem anderen Blatt. Ich finde es nicht verkehrt, wenn man einen Sachverhalt aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet, im Gegenteil. So bekommt man insgesamt einen bessern Einblick bzw. Überblick.
Ich vergleiche das immer mit einem Kunstwerk, z.B. einer Skulptur: Ob sie gut und in sich stimmig ist erkennt man kaum, wenn man sie nur von vorn betrachtet oder schräg von der Seite. Sie muss aus allen Richtungen betrachtet gut und stimmig sein, wenn der Künstler kein Stümper ist, z.B. auch von hinten und von oben gesehen.
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Mit der Zeit
dilatation (=Dehnung) und der Längen
kontraktion (=Stauchung) hatte ich anfangs Schwierigkeiten. Die Frage, die sich mir stellte, war: Wie kann es sein, dass die eine
physikalische Größe gedehnt und die andere gestaucht ist? Dehnung und Stauchung sind doch eigentlich Gegensätze. Die Lösung: "Dehnung" bezieht sich auf die Zeit selber, auf die Maßeinheit, die gezählt wird, während sich "Stauchung" auf die gemessene Länge bezieht, auf die Maßzahl der physikalischen Größe.
Es gab in einem anderen Forum eine lange Diskussion mit einem Crackpot, der genau über diesen scheinbaren Widerspruch Dehnung vs. Stauchung stolpert und hartnäckig wider alle anderen Diskussionsteilnehmer behauptet, es müsse auch in der Allgemeinen Relativitätstheorie so sein, dass der Raum von einer Masse gestaucht wird und nicht gedehnt, wie man in der ART sagt. Bekanntlich ist ja der Raum innerhalb einer Kugelmasse innen größer als außen, was man Raumdehnung nennt. In der SRT spricht man aber von Kontraktion, also Stauchung. Das will er so partout nicht akzeptieren und behauptet, das die Schwarzschild-Metrik falsch sei, weil sich damit eben eine Raumdehnung ergibt, was seiner Meinung nach aber eine Stauchung sein müsste. Naja, des einen Dehnung ist des anderen Stauchung. Man muss es nur jeweils von der richtigen Seite betrachten, falls man dazu in der Lage ist, dann löst sich der scheinbare Widerspruch nämlich auf.
Langer Rede kurzer Sinn, wie schon gesagt: Es kann schon sehr nützlich sein, wenn man einen Sachverhalt aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet. Warum also nicht auch mit einer Gummibad-Analogie oder sonstwie. Es muss nur in sich stimmig sein und nicht im Widerspruch zu anderen Sichtweisen stehen.