Rudi Knoth hat geschrieben:@Frau Holle » So 5. Nov 2023, 21:43
Nun zur SRT. Die wird formelmässig mit der Lorentz-Transformation beschrieben.Es gibt verschiedene Herleitungen, die auf diese Formeln führen. Man kann sie auch wie von Julian gezeigt, aus der Invarianz des "Viererabstandes" herleiten. Mit diesen Transformationsgleichungen kann man die bekanntesten Aussagen der SRT berechnen. Das ist für mich der Ausgangspunkt für weitere Überlegungen.
Für mich ist das nicht der Ausgangspunkt, sondern eigentlich der falsche Ansatz. Das Problem ist: Es fehlt komplett die Anschauung. Man hat ein paar Formeln, die man hin und her nach den bekannten Regeln der Mathematik umstellen kann und macht sich oft gar nicht richtig klar, was denn nun physikalisch bedeutet oder macht sich ein falsches Bild.
Die Mathematik ist "nur" ein Werkzeug, ein Hilfsmittel zur Beschreibung. Ein sehr mächtiges Hilfsmittel zwar, das genaue Vorhersagen erlaubt, aber man läuft Gefahr, dass man die physikalischen Phänomene aus den Augen verliert, die man eigentlich damit beschreibt. Mir geht es um die Interpretation, die eigentlichen Phänomene. Besonders deutlich wird das in der Quantenmechanik: Da hat man nur noch die mathematische Beschreibung. Die funktioniert wunderbar, aber niemand weiß warum. Wie das zu interpretieren ist, bleibt völlig rätselhaft. "Shut up and calculate!" ist da die Devise. Naja... zumindest in der SRT reicht mir das bei weitem nicht.
Man sieht es auch deutlich an deiner und DKs Argumentation: Wenn ich das denkbar einfachste Beispiel bringe mit 3 Uhren, wo sich ganz klar die Dilatation der dritten Uhr C ergibt, ganz zwangsläufig, als mathematisch und phänomenologisch unbestreitbare Tatsache, dann heißt es sofort "ja aber für C sind A und B dilatiert". Also ob das etwas an der Tatsache ändern oder sie irgendwie in Zweifel ziehen könnte. Also ob die Tatsache womöglich gegen das Relativitätsprinzip verstoßen könnte und was da so alles vorgebracht wird, nur weil man die Formeln auch auf andere Ereignisse anwenden
kann.
Zwischen den zwei Punktereignissen, die da konkret betrachtet werden mit den 3 Uhren, vergeht nun mal Zeit. Und diese wird mit zwei verschiedenen Größen angegeben, eine für jedes der beteiligten Inertialsysteme, die jeweils im ganzen Inertialsystem gelten, ganz konkret. Das ist Fakt, und die Mathematik sagt uns auch eindeutig, welche Zeiten das sind. Mit dem Argument "aber für bla" ändert man daran nichts und beschreibt nur die Zeitspanne zwischen anderen Punktereignissen... Man geht man mit Siebenmeilenstiefeln einfach über das hinweg, worum es mir eigentlich geht und unterstellt, dass ich die RdG halt nicht verstehe.