Nochmal meine grundsätzliche Überlegung. Es ist wirklich trivial:
Während von einem Ruhesystem aus betrachtet die Zeit T Sekunden vergeht, vergeht im relativ dazu bewegen System die Zeit T' Sekunden "langsamer":
T s = γ∙T' s
Man kann nach dem Kommutativgesetz a*b = b*a auch scheiben
T s = T'∙γ s
Und mit der Sekunde s als skalare Größe nach dem Assoziativgesetz (a*b)*c = a*(b*c)
T∙s = T'∙γ s = (T'∙γ)∙s = T'∙(γ∙s)
Es gilt also T s = T' γ∙s
Beide Beobachter messen in ihrem Ruhesystem einfach nur Sekunden s. Im direkten Vergleich bezieht sich die Maßzahl T' auf eine um den Lorentzfaktor γ gedehnte Maßeinheit γ∙s, wie man jetzt hoffentlich deutlich sieht. Jedenfalls darf man es so auffassen. Es ist nur eine Frage der Interpretation, nicht von richtig oder falsch.
Daran ändert auch der optische Dopplereffekt nichts.
Beim Dopplereffekt gibt es zwei Komponenten, die zu beachten sind: Die Änderung der Wellenlänge bzw. Frequenz durch die Zeitdilatation und zusätzlich durch den eigentlichen Dopplereffekt. Ich beschränke mich im Folgenden auf den Effekt der Zeitdilatation.
Rudi Knoth hat geschrieben:Man sieht also, daß die Frequenz des "relativistisch" bewegten Empfängers um den Faktor Gamma größer ist also dessen "Uhr" eine kürzere Periodenzeit misst.
Gesendet wird mit der Frequenz
.
Dabei ist die Eigenzeit des Senders, die er braucht um z.B. eine Wellenlänge zu senden.
Betrachtet sich der Empfänger als bewegt, dann ist das für ihn wegen seiner Zeitdilatation eine höhere Frequenz
.
Das Empfangen einer Wellenlänge dauert für ihn weniger lang als das Senden.
Auch hier kann man sagen T' s = s/γ ⇔ s = T' γ∙s. Dabei bezieht sich die Maßzahl T' auf die gedehnte Maßeinheit γ∙s des bewegten Empfängers.
Wie gesagt ist das noch nicht die effektiv beim Empfänger registrierte Frequenz. Dazu kommt dann noch die aus dem Dopplereffekt resultierende Änderung, was letztlich zu den bekannten Formeln führt.
Rudi Knoth hat geschrieben:Umgekehrt misst der "ruhende" Empfänger eine kleinere Frequenz, was bedeutet, daß die "Uhr" des Senders in diesem Koordinatensystem langsamer geht.
Ja stimmt: Wegen der Zeitdilatation des Senders registriert der ruhende Empfänger eine niedrigere Frequenz
.
Das Empfangen einer Wellenlänge dauert für ihn länger als das Senden.
Auch hier kann man sagen γ∙s = T s. Dabei bezieht sich auf die gedehnte Maßeinheit γ∙s des bewegten Senders.
Folgendes stimmt also nicht:
Rudi Knoth hat geschrieben:Da wir hier dasselbe Szenario haben, kann man eine "Dehnung" der Zeiteinheit ausschliessen.
Der Dopplereffekt verkompliziert die Sache nur etwas. Es gibt nur hier nur einen Sender, d.h. es wird nicht symmetrisch gesendet. Je nachdem, ob der Sender als ruhend gesehen wird oder nicht, schlägt die Zeitdilatation für die Sendefrequenz in die eine oder andere Richtung zu Buche, denn diese ist und bleibt ja wechselseitig symmetrisch.
Wenn man die Sache auf das Wesentliche herunterbricht, hier eben die Zeitdilatation, dann bleibt alles beim Alten: Die Zeiteinheit im jeweils bewegten System kann als dilatiert=gedehnt aufgefasst werden.