Einfache Ableitung der Lorentztransformation

Hier wird die Relativitätstheorie Einsteins kritisiert oder verteidigt

Re: Einfache Ableitung der Lorentztransformation

Beitragvon McMurdo » Sa 14. Okt 2023, 12:22

Frau Holle hat geschrieben:Die Differenzen geben ihm eindeutig die in beiden Systemen vergangenen Eigenzeiten. Um die geht es, und nicht einzelnen Uhren im anderen System aus seiner Sicht.

Ja man sollte annehmen das sowas keine Probleme bereitet. :D wenn ich Start - Stop drücke auf einer Stoppuhr zeigt die Uhr mir die Differenz der vergangenen Zeit an zwischen den beiden Ereignissen. Und jeder der bei beiden Ereignissen vor Ort ist wird nur genau diese Zeotdifferenz bestätigen, man muss ja nur ablesen was auf der Uhr steht.
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Re: Einfache Ableitung der Lorentztransformation

Beitragvon Rudi Knoth » Sa 14. Okt 2023, 13:25

@Frau Holle und zu dem Thema "langsamer gehende bewegte Uhren"

1. Sicher ist die von dir genannte Methode festzustellen, ob eine Uhr "bewegt" ist, sehr realitätsfremd. Denn bei den bekannten Fahrzeuggeschwindigkeiten und handelsüblichen Uhren macht sich der Effekt der Zeitdilatation nicht bemerkbar.

2. Die Tatsache, daß die Uhr des "Reisenden" bei den angenommenen Geschwindigkeiten weniger Zeit anzeigt als die synchronen Uhren an Start und Ziel anzeigt, bestreite ich auch nicht. Nur die von dir vorgebrachte Folgerung, daß seine Uhr die "bewegte Uhr" ist, halte ich nicht für richtig. Denn man könnte die "ruhenden" Uhren" auf einen Schlitten setzen, in Bewegung setzen, synchronisieren und am Ende an der "bewegten" Uhr vorbeifahren. Das Ergebnis sollte dasselbe sein wie im Fall, daß die "bewegte Uhr" wirklich bewegt wird.

3. Den Fall, daß etwa ein Raumschiff von der Erde an AC vorbei fliegt und die Uhren von Erde und AC vorher synchronisiert sind, kenne ich schon seit etwa 10 Jahren (AC-Forum). Da kannte ich Daniel K. noch nicht. Ich kam auf dieselbe Lösung, wie die, die er jetzt beschreibt. Also lag der "Irrtum" schon vorher bei mir.

Gruß
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Re: Einfache Ableitung der Lorentztransformation

Beitragvon Frau Holle » Sa 14. Okt 2023, 14:15

Rudi Knoth hat geschrieben:@Frau Holle und zu dem Thema "langsamer gehende bewegte Uhren"

1. Sicher ist die von dir genannte Methode festzustellen, ob eine Uhr "bewegt" ist, sehr realitätsfremd. Denn bei den bekannten Fahrzeuggeschwindigkeiten und handelsüblichen Uhren macht sich der Effekt der Zeitdilatation nicht bemerkbar.

Es ging mir immer nur ums Prinzip. Nicht um Realitätsnähe z.B. mit den absurd kleinen Geschwindigkeiten, die Kurt in seinem PDF anführt.

Rudi Knoth hat geschrieben:2. Die Tatsache, daß die Uhr des "Reisenden" bei den angenommenen Geschwindigkeiten weniger Zeit anzeigt als die synchronen Uhren an Start und Ziel anzeigt, bestreite ich auch nicht. Nur die von dir vorgebrachte Folgerung, daß seine Uhr die "bewegte Uhr" ist, halte ich nicht für richtig. Denn man könnte die "ruhenden" Uhren" auf einen Schlitten setzen, in Bewegung setzen, synchronisieren und am Ende an der "bewegten" Uhr vorbeifahren. Das Ergebnis sollte dasselbe sein wie im Fall, daß die "bewegte Uhr" wirklich bewegt wird.

Das Ergebnis mit einem Schlitten ist ja auch dasselbe. Nochmal: Ich rede nicht von absoluter Bewegung, wie sie gemäß Relativitätsprinzip nicht feststellbar ist. Solche gibt es ja nun wirklich nicht.

Ich rede von der Bewegung der dritten Uhr C entlang der konstanten Strecke A-B. Auch auf einem Schlitten ruhen A und B zueinander. Oder im Zug als Schlitten, wo die Lok zum Zug-Ende ruht sich deshalb mit 5 Jahren mehr Zeit ergibt als bei Kurt ruhend am Bahnhof mit nur 3 Jahren.

C muss im Sinn der SRT als bewegt angesehen werden, da sich A und B ja nicht zueinander bewegen. Sonst kann es gar keine zwei Treffpunkte der drei Uhren geben. Das ist doch einfach nur logisch und trivial einfach.

Es ist ganz allgemein so, wie es bei wikipedia in einem Satz hinreichend beschrieben ist mit den Uhren A, B und C. Ob sich nun A und B zueinander ruhend absolut an C vorbei bewegen oder C sich absolut von A nach B bewegt, das kann man so nicht sagen und muss man auch nicht. So eine Aussage wäre wirklich ein Widerspruch zum Relativitätsprinzip.

Das Ergebnis ist trotzdem eindeutig: C registriert weniger Zeit für den Vorgang als A und B. Letztere ruhen im Sinn der SRT im Ruhesystem dieser Betrachtung. C ist eindeutig dilatiert und deshalb im Sinn der SRT die "bewegte" Uhr dieser Betrachtung. So ist es nun mal. Das sagt die Theorie über die Wirklichkeit.

Nochmal: Es ist keine Aussage über eine absolute Bewegung, die dem Relativitätsprinzip widersprechen würde. Es bewegen sich ja auch A und B parallel an C vorbei. Das Ergebnis ist dasselbe, weil A und B einen konstanten Abstand haben. C bewegt sich entlang des ganzen Abstands oder der ganze Abstand bewegt sich an C vorbei. Ob man das so oder so sieht ändert gar nichts.

Rudi Knoth hat geschrieben:3. Den Fall, daß etwa ein Raumschiff von der Erde an AC vorbei fliegt und die Uhren von Erde und AC vorher synchronisiert sind, kenne ich schon seit etwa 10 Jahren (AC-Forum). Da kannte ich Daniel K. noch nicht. Ich kam auf dieselbe Lösung, wie die, die er jetzt beschreibt. Also lag der "Irrtum" schon vorher bei mir.

Was er beschreibt mit der RdG und dem Vorlauf und den jeweils langsameren Uhren im anderen System etc. pp. ist ja nicht falsch. Es ist die übliche Beschreibung, die man überall bekommt. Nur erkläre ich die Sache ein bisschen anders, womit DK leider überfordert ist. Es ist aber dieselbe Sache mit dem gleichen Ergebnis, nur versteht er das nicht oder will nicht und unterstellt mir hartnäckig, ich würde seine RdG nicht verstehen und hätte Null Ahnung und und und. :roll:
 
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Re: Einfache Ableitung der Lorentztransformation

Beitragvon Rudi Knoth » So 15. Okt 2023, 09:27

@Frau Holle » Sa 14. Okt 2023, 15:15

ch rede von der Bewegung der dritten Uhr C entlang der konstanten Strecke A-B. Auch auf einem Schlitten ruhen A und B zueinander. Oder im Zug als Schlitten, wo die Lok zum Zug-Ende ruht sich deshalb mit 5 Jahren mehr Zeit ergibt als bei Kurt ruhend am Bahnhof mit nur 3 Jahren.

C muss im Sinn der SRT als bewegt angesehen werden, da sich A und B ja nicht zueinander bewegen. Sonst kann es gar keine zwei Treffpunkte der drei Uhren geben. Das ist doch einfach nur logisch und trivial einfach.


Gut das ist einfach deine willkürliche Festlegung in "Ruhesystem" und "bewegtem System". Dies mag für diesen Fall sinnvoll sein. Nur sollte man bedenken, daß ein Beobachter, der gegenüber der Uhr C ruht, feststellen wird, daß die Uhren A und B in seinem Ruhesystem langsamer takten.

In symmetrischen Fällen wie etwa im Beispiel vom Zug und dem Bahnhof macht diese Einteilung für die Systeme keinen Sinn. Denn dann ist ein System gleichermaßen ruhend und bewegt.

Was er beschreibt mit der RdG und dem Vorlauf und den jeweils langsameren Uhren im anderen System etc. pp. ist ja nicht falsch. Es ist die übliche Beschreibung, die man überall bekommt.


Warum sprichst du dann von einem "Holzweg, auf den er mich gelockt hat"? Denn die SRT macht auch diesem Fall korrekte Angaben.

Gruß
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Re: Einfache Ableitung der Lorentztransformation

Beitragvon Frau Holle » So 15. Okt 2023, 11:44

Rudi Knoth hat geschrieben:@Frau Holle » Sa 14. Okt 2023, 15:15

Ich rede von der Bewegung der dritten Uhr C entlang der konstanten Strecke A-B. Auch auf einem Schlitten ruhen A und B zueinander. Oder im Zug als Schlitten, wo die Lok zum Zug-Ende ruht sich deshalb mit 5 Jahren mehr Zeit ergibt als bei Kurt ruhend am Bahnhof mit nur 3 Jahren.

C muss im Sinn der SRT als bewegt angesehen werden, da sich A und B ja nicht zueinander bewegen. Sonst kann es gar keine zwei Treffpunkte der drei Uhren geben. Das ist doch einfach nur logisch und trivial einfach.

Gut das ist einfach deine willkürliche Festlegung in "Ruhesystem" und "bewegtem System". Dies mag für diesen Fall sinnvoll sein. Nur sollte man bedenken, daß ein Beobachter, der gegenüber der Uhr C ruht, feststellen wird, daß die Uhren A und B in seinem Ruhesystem langsamer takten.

Das darf man bedenken, sicher. Aber jeder weiß doch, dass die Zeitdilatation wechselseitig ist. Das ist, mit Verlaub, langweiliges Grundlagenwissen. Und ja: Hier haben wir es mit einer willkürlichen Festlegung zu tun, und zwar dadurch, dass die beiden Vergleichsereignisse so gewählt wurden, dass ein permanent konstanter räumlicher Abstand zwischen ihnen besteht. Damit ist das Ruhesystem dieser Betrachtung festgelegt, willkürlich festgelegt.

Man kann auch zwei andere Vergleichsereignisse willkürlich wählen, dann ist das andere System als Ruhesystem der Betrachtung festgelegt. Das haben wir im ja Zug-Bahnhof-Beispiel durchexerziert. Es ist dann die andere Sicht. Mal ruhen A und B zueinander im Zug-System und C ruht am Bahnhof (Kurt), mal ruhen sie zueinander im Bahnhof-System und C ruht im Zug (Lok). So zeigt sich doch die wechselseitige Dilatation. Das ist eben mein Weg, und der ist nicht falsch.

Rudi Knoth hat geschrieben:
Was er beschreibt mit der RdG und dem Vorlauf und den jeweils langsameren Uhren im anderen System etc. pp. ist ja nicht falsch. Es ist die übliche Beschreibung, die man überall bekommt.

Warum sprichst du dann von einem "Holzweg, auf den er mich gelockt hat"? Denn die SRT macht auch diesem Fall korrekte Angaben.

Der Holzweg ist die Behauptung, dass die eindeutige Feststellung der Bewegung mit den drei Uhren dem Relativitätsprinzip widerspreche. Das ist falsch. Bei wikipedia steht klar und und deutlich – bewiesen mit genau dem Argument der wechselseitigen Dilatation – dass es nicht dem Relativitätsprinzip widerspricht. DK zitiert das ja laufend.

Es ist doch so: Nach den beiden Vergleichsereignissen der Uhr C mit zuerst A, dann B, steht eindeutig fest, dass C weniger Eigenzeit für diese Bewegung registriert hat als A und B. Das ist eindeutig für C (z.B. Kurt am Bahnhof) und ebenfalls eindeutig für A und B (z.B. die Lok und das Zug-Ende) und auch für jeden anderen Beobachter, der diese beiden Ereignisse beobachtet. Sie können die beiden Zeiten bei den Ereignissen (Lok bei Kurt / Zugende bei Kurt) z.B. mit Stoppuhren messen (siehe McMurdos Beitrag oben), und das Ergebnis ist eindeutig. Es ist ein Naturgesetz.

Oder bestehen da irgendwelche Zweifel? Ich hoffe nicht. Genau so wird eben eine Zeitdilatation festgestellt, durch zweimaligen Vergleich derselben Uhr im anderen System. Das ist hier eindeutig C, denn es ist ja die einzige in ihrem ganzen Ruhesystem, mit der verglichen wird.

Dem Relativitätsprinzip würde man widersprechen, wenn man behauptete, dass C hier absolut bewegt ist, d.h. A und B wären in absoluter Ruhe permanent irgendwo im Universum quasi festgetackert. Das ist es, was mit dem Relativitätsprinzip ausgeschlossen ist. Es gibt kein von der Natur derart ausgezeichnetes, im Universum fest installiertes Inertialsystem.

Dem Relativitätsprinzip würde man auch widersprechen, wenn man behauptete, dass A und B, die ja durch ihren permanent konstanten Abstand quasi starr verbunden sind wie ein einziges Objekt AB, dass sich dieses Objekt AB absolut an C vorbei bewegt, wobei man sich C in absoluter Ruhe vorstellt, mit ihrem ganzen Ruhesystem irgendwo im Universum quasi festgetackert. Auch das ist mit dem Relativitätsprinzip ausgeschlossen. Es gibt kein von der Natur derart ausgezeichnetes, im Universum fest installiertes Inertialsystem.

Aber sowas behauptet wirklich niemand! Die Bewegung ist und bleibt relativ. Und eine Relativbewegung kann man sehr wohl feststellen. Man muss im Zug nur mal aus dem Fenster schauen um zu sehen, dass eine Relativbewegung vorliegt.

Man kann auch eindeutig sagen, welche Uhr im konkreten Fall als "die bewegte" gemäß SRT anzusehen ist. Es ist die, die weniger Eigenzeitzeit zwischen den gewählten beiden Vergleichsereignissen registriert, nach dem Merkspruch "bewegte Uhren gehen langsamer". Relativ bewegte Uhren natürlich, relativ zu einem willkürlich gewählten Ruhesystem, was hier eindeutig dasjenige ist, in dem A und B zueinander permanent ruhen.

Um eine Zeitdilatation festzustellen, muss man nun mal von einem ruhenden System ausgehen und einem bewegten System. Das hat mit absoluter Ruhe oder absoluter Bewegung gegen ein von der Natur bevorzugtes System nichts zu tun.

Fazit: Die in einem solchen Szenario mit der Uhr C eindeutig festgestellte Zeitdilatation ist keine Aussage über eine absolute Bewegung, die dem Relativitätsprinzip widersprechen würde. Hier ist DK völlig auf dem Holzweg. Er hat m.E. das Relativitätsprinzip gar nicht verstanden.
 
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Re: Einfache Ableitung der Lorentztransformation

Beitragvon Rudi Knoth » So 15. Okt 2023, 14:13

@Frau Holle » So 15. Okt 2023, 12:44

Man kann auch eindeutig sagen, welche Uhr im konkreten Fall als "die bewegte" gemäß SRT anzusehen ist. Es ist die, die weniger Eigenzeitzeit zwischen den gewählten beiden Vergleichsereignissen registriert, nach dem Merkspruch "bewegte Uhren gehen langsamer". Relativ bewegte Uhren natürlich, relativ zu einem willkürlich gewählten Ruhesystem, was hier eindeutig dasjenige ist, in dem A und B zueinander permanent ruhen.


Hier zeigt sich ein einfacher Logikfehler in deinen Folgerungen. Es stimmt zwar, daß "bewegte Uhren langsamer gehen" aber man kann nicht so ohne weiteres aus einer "langsamer gehenden Uhr" folgern, daß sie die "bewegte Uhr" und die beiden Vergleichsuhren die "ruhenden Uhren" sind. Wie im Falle der Tatsache, daß die Straße bei Regen naß wird, nicht so ohne weiteres gefolgert werden kann, daß bei einer nassen Straße es geregnet haben muß. In symmetrischen Fällen wie etwa dem von dem Bahnsteig und dem Zug zeigt sich das ganz deutlich. Denn Kurt ist Teil des "ruhenden Systems" Bahnsteig und zugleich des "bewegten Systems" Bahnsteig. Was ist denn das System Bahnsteig ruhend oder bewegt? Dasselbe gilt für den Zug.

Gruß
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Re: Einfache Ableitung der Lorentztransformation

Beitragvon Frau Holle » So 15. Okt 2023, 14:59

Rudi Knoth hat geschrieben:
Was ist denn das System Bahnsteig ruhend oder bewegt? Dasselbe gilt für den Zug.

Oje Rudi... jetzt habe mir so viel Mühe mit der Erklärung gegeben und du stellst so eine Frage. Die kann man nicht pauschal beantworten. Es wäre eine Aussage über absolute Ruhe und absolute Bewegung. Sowas gibt's aber nicht im Universum. Vielleicht liest du meinen letzten Post nochmal in Ruhe durch^^. Besser kann ich's nicht erklären.

Der Widerspruch zum Relativitätsprinzip liegt nicht auf meiner Seite, sondern auf deiner, wenn du meinst, dass es auf deine Frage eine eindeutige Antwort geben müsste. Da liegt anscheinend dein Logikfehler^^.
 
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Re: Einfache Ableitung der Lorentztransformation

Beitragvon Rudi Knoth » So 15. Okt 2023, 16:32

@Frau Holle » So 15. Okt 2023, 15:59

Ich denke, daß ohne Festlegungen von Begriffen eine weitere Diskussion sinnlos ist. Fangen wir doch mal mit dem Begriff Bezugssystem/Koordinatensystem an. Für ein Koordinatensystem ist es vollkommen egal, wieviele Uhren darin ruhen. Also sollten das Koordinatensystem, in dem die Uhr C ruht, gleichberechtigt zu dem mit den beiden zueinander ruhenden Uhren sein. Bei deinem Text klingt das anders, denn du schreibst von "Ruhesystem" und "bewegtem System". Und das klingt nicht sehr nach Relativitätsprinzip. auch die Uhren A und B gehen in dem System, in dem C ruht, langsamer als die Uhr C. In symmetrischen Fällen ist solch eine Unterscheidung überhaupt nicht möglich.

Gruß
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Re: Einfache Ableitung der Lorentztransformation

Beitragvon Frau Holle » So 15. Okt 2023, 19:16

Rudi Knoth hat geschrieben:@Frau Holle » So 15. Okt 2023, 15:59

Ich denke, daß ohne Festlegungen von Begriffen eine weitere Diskussion sinnlos ist. Fangen wir doch mal mit dem Begriff Bezugssystem/Koordinatensystem an. Für ein Koordinatensystem ist es vollkommen egal, wieviele Uhren darin ruhen. Also sollten das Koordinatensystem, in dem die Uhr C ruht, gleichberechtigt zu dem mit den beiden zueinander ruhenden Uhren sein.

Das sind SRT-Grundlagen, und ehrlich gesagt wollte ich nie mit meiner Sicht die ganze SRT womöglich für Anfänger erklären. Dafür ist meine Sichtweise wirklich nicht geeignet, das gebe ich gerne zu. Die Grundlagen sollten schon sitzen, bevor man hier etwas über den bekannten Tellerrand schaut. Sonst wird das nichts. Bei DK hatte ich ursprünglich den Eindruck, dass er soweit durchblickt und meinem Gedankengang folgen kann, aber das war wohl ein Irrtum.

Wenn wir jetzt bei Adam und Eva anfangen sollen und erst mal erklären was ein Koordinatensystem und ein Inertialsystem ist und was es mit den Uhren darin auf sich hat, dann gute Nacht.

Rudi Knoth hat geschrieben:Bei deinem Text klingt das anders, denn du schreibst von "Ruhesystem" und "bewegtem System".

Wenn man berechnen oder auch nur in Worten beschreiben will, wie sich bestimmte Orte und Zeiten in zwei relativ zueinander bewegten Systemen verhalten, dann muss man sie sprachlich unterscheiden. Es gibt ja nun mal Unterschiede, je nachdem wo jeweils der Koordinatenursprung ist. Da sie bewegt sind, sind die ja nicht deckungsgleich, sondern sowohl räumlich als auch zeitlich immer woanders.

In der SRT werden sie zur Unterscheidung eben als ruhendes und bewegtes System bezeichnet, und dabei gilt der Merkspruch "bewegte Uhren gehen langsamer".

Wenn ich sage, A und B ruhen nach Vorgabe zueinander, dann ist mit ihren Positionen oder Orten im Raum ein Ruhesystem definiert, und zwar das Ruhesystem S, wo A und B und alle anderen Orte im Universum zueinander in Ruhe sind, d.h. ihre räumlichen Abstände zueinander sind permanent gleich, und ihre Zeitkoordinaten ebenfalls stets gleich. Man kann sich ein beliebig fein kariertes Blatt Papier vorstellen, wo an jedem Punkt auch eine ideale Uhr sitzt. Die ganze x-Achse bewegt sich mit der t-Koordinate in der Zeitdimension. Es ist nicht das Ruhesystem vor dem Herrn, sondern eben eben das, worin A und B nach Vorgabe ruhen. Wir haben ja ein konkretes Beispiel, eben mit A und B.

DK widerspricht ja schon vehement, wenn ich das System S mit A und B das Ruhesystem der Betrachtung nenne. Nach Vorgabe werden nun mal die Vergleiche an genau diesen zwei Orten mit A und B gemacht und jeweils die Zeitkoordinate von S herangezogen. Warum, um alles in der Welt, sollte denn S in diesem Fall nicht das betrachtete Ruhesystem sein? Wenn es überhaupt ein Ruhesystem gibt, über das wir nach Vorgabe einige Informationen haben, dann ja wohl dieses.
 
So wie ich das sehe, denkt ihr beide zu kompliziert und zu weit. Es ist nicht kompliziert. Es ist sehr, sehr einfach. Jetzt, wo mit A und B ein Ruhesystem definiert ist, sehe ich schon in meiner Kristallkugel eure Einwände "Ja aber... C ruht doch gleichberechtigt... und die RdG..." Aber das ist schon viel zu weit gedacht. Da sind wir noch lange nicht.

Bringen wir jetzt also ein zweites Ruhesystem S' ins Spiel. Es ist das System aller Orte im Universum, die zur Uhr C permanent in Ruhe sind, d.h. ihre räumlichen Abstände zueinander sind permanent gleich, und ihre Zeitkoordinaten ebenfalls stets gleich. Es ist jederzeit die systemweite Zeitkoordinate von C.

Wie stellen wir jetzt eine Zeitdilatation fest?
1. Wir notieren die Zeitkoordinate von S' an dem Ort, wo sich C befindet, d.h. wir lesen die Uhr C ab.
2. Wir notieren die Zeitkoordinate der Uhr in S am selben Ort und nennen ihn A.
3. Wir notieren die Zeitkoordinate von S' an dem Ort, wo sich C später befindet, d.h. wir lesen C erneut ab.
4. Wir notieren die Zeitkoordinate von S am selben Ort und nennen ihn B.

Klar soweit?

Die beiden Differenzen von Schritt 3 und 1 sowie von Schritt 4 und 2 ergeben jeweils die vergangene Eigenzeit zwischen den beiden Ableseereignissen. Für Uhr C ergibt sich die kleinere Differenz. Soweit ist es doch das ganz normale und übliche Vorgehen: Eine Uhr im anderen System wird zweimal abgelesen. Zwangsläufig geschieht das an verschiedenen Orten in S (hier A und B), denn wir haben ja eine Relativbewegung.

Was ist nun mit den anderen Uhren in S'? Die sehen in S doch ziemlich asynchron aus. Muss man das nicht irgendwie berücksichtigen? Muss man nicht. Wir wissen ja, dass die Uhrzeit von C im ganzen System S' gilt, eben S'-gleichzeitig. Also reicht es zu wissen, dass C weniger Zeit registriert hat zwischen den Ablesungen. S'-gleichzeitig ist im ganzen System S' weniger Zeit vergangen zwischen den Ableseereignissen.


Rudi Knoth hat geschrieben:Und das klingt nicht sehr nach Relativitätsprinzip. auch die Uhren A und B gehen in dem System, in dem C ruht, langsamer als die Uhr C. In symmetrischen Fällen ist solch eine Unterscheidung überhaupt nicht möglich.

Erst mal soll damit nicht das Relativitätsprinzip erklärt werden. Es reicht zu wissen, dass die SRT nicht dem Relativitätsprinzip widerspricht. Bis wird alles ganz normal gemäß SRT abgewickelt. Die wechselseitige Zeitdilatation ergibt sich ganz analog wie hier beschrieben mit 3 Uhren. Das habe ich ja nun bis zum Abwinken erklärt, wie der symmetrische Fall dann aussieht, mit dem anderen System als Ruhesystem. Das widerspricht natürlich auch nicht dem Relativitätsprinzip. Ich vermute wirklich, dass ihr das Relativitätsprinzip beide gar nicht verstanden habt. Ihr vermutet einen Widerspruch, wo keiner ist.
 
Zuletzt geändert von Frau Holle am Mo 16. Okt 2023, 07:01, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Einfache Ableitung der Lorentztransformation

Beitragvon Daniel K. » So 15. Okt 2023, 22:26

Rudi Knoth hat geschrieben:
Warum sprichst du dann von einem "Holzweg, auf den er mich gelockt hat"? Denn die SRT macht auch diesem Fall korrekte Angaben.

Er strick sich da eben eine Verschwörungstheorie ...


Das ist der Weg ...
Zuletzt geändert von Daniel K. am So 15. Okt 2023, 22:29, insgesamt 1-mal geändert.
Daniel K.
 
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