Wer schaffte den Äther ab?

Hier wird die Relativitätstheorie Einsteins kritisiert oder verteidigt

Wer schaffte den Äther ab?

Beitragvon Big Mac » Mi 4. Mär 2009, 23:08

Hallo,

meiner Meinung nach, war es A. H. Bucherer der den Äther abschaffte und die Relativitätstheorie erfand. Hier ist ein Auszug aus "Über den Einfluß der Erdbewegung auf die Intensität des Lichtes" (Annalen der Physik 1903):

...

Aus den gegebenen Entwicklungen erhellt, dass die Hypothese eines ruhenden Äthers mit dem Resultate der von Hrn. Nordmeyer ausgeführten Versuche nicht im Widerspruche steht. Wir dürfen aber diese Versuche nicht als positive Stütze der Lorentzschen Theorie auffassen. Vielmehr scheinen dieselben eine weitere Begründung der sich immer mehr geltend machende Erkenntnis zu liefern, dass elektrische, ebenso wie die Strahlungserscheinungen nur beeinflusst werden, wenn Materie sich relativ zu Materie bewegt.

Keine Einzige Erfahrungstatsache widerspricht dieser Auffassung. Wollte man sich konsequent auf diesen Standpunkt stellen, so müsste man auf das von den Ätherhypothesen gewährte Bild einer zeitlichen Ausbreitung elektromagnetischer Störung verzichten.
Fällt aber dieser Verzicht so schwer in die Wagschale gegenüber der Tatsache, dass die Hypothese eines ruhenden Äthers sich sowohl mit dem Experiment - ich meine das Michelson-Morleysche - als auch mit einem sehr wichtigen Prinzip der Mechanik: der Erhaltung des Schwerpunktes, im Widerspruch befindet? Mit dem Satze: Es gibt nur Wirkungen von Materie zu Materie, würde man die künstlich von der Materie in den Äther verlegte Eigenschaften in die Materie zurückverlegen und so von einer dualistischen Naturauffassung zu einer monistischen übergehen.

Die Gleichungen des elektromagnetischen Feldes würden in ihrer Form weniger als in ihrer Deutung geändert werden. Die von mir aufgrund der Hypothese eines ruhenden Äthers gegebene Gleichungen, wären dann in der Weise zu deuten, dass die Geschwindigkeiten u relativ zu Materie aufzufassen wären:

...

Diese Gleichungen beziehen sich auf die Bewegungen von Ladungen und von Magneten bzw. stromführenden Leitern.

Bewegt sich die dielektrische Materie geradlinig relativ zu geladenen Körpern, so ist:
...

Bewegt sich ein paramagnetisches Medium geradlinig relativ zu stromführenden Leitern oder zu Magneten, so ist:
...

Von den vielfachen bemerkenswerten Konsequenzen einer solchen Auffassung der elektromagnetischen Erscheinungen möchte ich nur kurz eine erwähnen, welche für die Elektronentheorie von besonderer Wichtigkeit ist.

Ein geladener Körper, welcher von aller anderen Materie weit entfernt ist, wird im Gegensatz zur Maxwell-Lorentzschen Theorie kein magnetisches Feld mit sich führen, wenn er sich mit gleichförmiger Geschwindigkeit bewegt. Ein Beobachter, welcher an der Bewegung teilnimmt, wird ferner weder eine Änderung der elektrischen Kraft noch der elektrischen Energie wahrnehmen. Ein geladener Kondensator wird deshalb infolge der Erdbewegung kein magnetisches Feld mit sich führen. Der Begriff der elektromagnetischen Masse eines Elektrons wäre folglich ohne Einbeziehung der Umgebung nicht definierbar, wodurch die großen Schwierigkeiten einer elektromagnetischen Begründung der Mechanik noch erhöht werden würden.

Bonn, den 6. Februar 1903.

(Eingegangen 7. Februar 1903.)


Geschrieben am 6. Februar, eingegangen am 7. Februar: Es sieht so aus als ob "Peer review" diese Arbeit nicht abfangen konnte. :mrgreen:

Gruß
Big Mac
 
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Re: Wer schaffte den Äther ab?

Beitragvon Big Mac » Fr 6. Mär 2009, 22:17

Eigentlich sollte ich gar nicht antworten, weil Du versuchst, auf relativistenspezifische Art zu verdrehen. Bucherer hat nämlich gesagt, dass die experimentellen Ergebnisse sein Relativitätsprinzip quantitativ widerlegen, aber jeder Leser kann sehen, dass Einstein genau sein Prinzip verwendet, erweitert um die Annahme einer flexiblen Lichtgeschwindigkeit, die sich zu jedem "ruhenden" Beobachter auf 300.000km/s einstellt.

Hier muss noch gesagt werden, dass Einstein in seiner Arbeit (1905) das Heaviside-Searle Ellipsoid verwendet, welches bei nichrelativistischen Berechnungen zur Elektrodynamik bewegter Körper im Äther, gefunden wurde. Und während Bucherer alle bekannten Quellen zitiert, ist bei Einstein keine einzige zu finden (außer einer Danksagung an M. Besso).

In meinem früheren Post habe ich einige Sätze hervorgehoben, die eindeutig zeigen, dass Bucherer die Idee eines Ätherlosen Universums als Grundlage einer neuen physikalischen Richtung vorschlägt, wobei sogar die Zeit in Frage gestellt wird.
...so müsste man auf das von den Ätherhypothesen gewährte Bild einer zeitlichen Ausbreitung elektromagnetischer Störung verzichten.


Weiter, geht er ebenfalls von der gleichen falschen Vorstellung aus, wonach das magnetische Feld nur von der relativen Bewegung der Objekte zueinander abhängig sein kann, wie es auch in der Relativitätstheorie gefordert wird.
Ein geladener Körper, welcher von aller anderen Materie weit entfernt ist, wird im Gegensatz zur Maxwell-Lorentzschen Theorie kein magnetisches Feld mit sich führen, wenn er sich mit gleichförmiger Geschwindigkeit bewegt. Ein Beobachter, welcher an der Bewegung teilnimmt, wird ferner weder eine Änderung der elektrischen Kraft noch der elektrischen Energie wahrnehmen.


Da dieses, von Bucherer (1903) vorgeschlagene Relativitätsprinzip als Grundlage der SRT gilt, betrachte ich vorerst Bucherer als Erfinder der SRT bis ein anderer "älterer" gefunden ist.

Das mit dem Emil Kohn kann ich leider nicht nachprüfen, da ich seine Arbeit nicht finden kann.

Gruß
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Re: Wer schaffte den Äther ab?

Beitragvon Big Mac » Di 10. Mär 2009, 11:13

Dietmar hat geschrieben:Ok, hier weitere "Verdrehungen relativistenspezifische Art":
...


Hallo Dietmar,

ich habe keine Zeit ganze Geschichte der Physik zu überprüfen, insbesondere jetzt nachdem soviel verdreht wurde. Trotzdem schließe ich mich Logunovs Meinung an und hoffe, dass die Historiker wenn möglich, 100%-ig objektiv sein werden.

Logunov hat geschrieben:In the same time we will show that the striking desire of some
authors to prove that H. Poincar'e “has not made the decisive step”
to create the theory of relativity is based upon both misunderstanding
of the essence of the theory of relativity and the shallow knowledge
of Poincar´e works. We will show this below in our comments
to such statements. Just for this reason in this book I present results,
first discovered and elucidated by the light of consciousness
by H. Poincar´e, minutely enough. Here the need to compare the
content of A. Einstein’s work of 1905 both with results of publications
[2, 3] by H. Poincar´e, and with his earlier works naturally
arises. After such a comparison it becomes clear what new each
of them has produced.

How could it be happened that the outstanding research of
Twentieth Century—works [2,3] by H. Poincar´e—were used
in many ways at in the same time were industriously consigned
to oblivion? It is high time at least now, a hundred years later, to
return everyone his property. It is also our duty.

Logunov


So z.B. nach Meinung vo Lorentz, es war Lodge , der als erster die "Längenkontraktion" veröffentlichte. Und was Fitzgerald betrifft, es war Lodge der ihn, im Zusammenhang mit dem Vorschlag von der "geschwindigkeitsabhängigen Größe der Körper" erwähnte. FitzGerald selber hatte kaum etwas zu "FitzGerald Kontraktion" beigetragen.

In den Messungen von Bucherer vermisse ich Einsteinsche transversale und longitudinale Masse (die Einstein versehentlich von Abraham übernommen hatte), welche die Formeln ganz entscheidend verändern würde. Außerdem in beiden Formeln ist die Aberration der elektromagnetischen Kraft nicht enthalten (die wiederum von der Aberration herrührt und vermutlich zugunsten Abrahams ausfallen würde).

Also, vor Dir liegt noch ein langer Weg der "Wahrheitsfindung".

Hier noch (nebenbei) Kurze Geschichte von c

Gruß
Big Mac
 
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