Ok, dann will ich auch nochmal versuchen, dir zu antworten. Der Leser mag sich dann ein eigenes Urteil darüber bilden, wessen Argumente logisch schlüssiger sind.
Vorweg zu meiner Motivation: Es geht mir hier nicht darum etwas "schlecht zu machen", sondern ich bin nach wie vor auf der Suche nach dem Prinzip des Seins und ich möchte rausfinden, welche deiner Hypothesen und Schlussfolgerungen einer kritischen Prüfung standhalten, ganz im Sinne von Popper: Eine gute Theorie ist eine, die möglichst viele Falsifikationsversuche überlebt hat. Was diese kritische Prüfung übersteht, ist dann eine gute Basis für weiter Überlegungen. Wenn sich daraus dann ein überarbeitetes / korrigiertes und komplett stimmiges Prinzip des Seins ableiten ließe, würde ich mich sehr darüber freuen.
Zunächst noch ein weiteres Problem:
Alldruck und AbstoßungsprinzipDer Alldruck ist wegen der Struktur des Universums nicht überall exakt gleich, muss aber in jeder bestimmten Gegend des Alls in etwa konstant sein. Somit muss jeweils eine Obergrenze für alle Arten von "Anziehungsscheinkräften" existieren. Das heißt, sowohl die mit einem Elektromagnet erzeugbare Feldstärke also auch die Scheinkraft "Gravitation" eines Himmelskörpers müssten eine obere Grenze haben, und die Stärke eines solchen Magnetfeldes bzw. der Gravitation müsste bei zunehmendem Strom bzw. zunehmender "Masse / Dichte" asymptotisch gegen diesen Grenzwert laufen, was sie aber offensichtlich nicht tun. Anschaulich:
Stellen wir uns mal einen Himmelskörper vor und ein Gravitationsmessgerät, das auf dessen Oberfläche steht. Nehmen wir an, der Himmelskörper schattet aus Sicht des Messgerätes die Hälfte der von "unten" kommenden Alldruck-Impulse ab; somit wird unser Messgerät mit der Häfte des maximal möglichen Alldrucks nach unten gedrückt: G = 1 Alldruck (von oben) - 0,5 Alldruck (von unten) = 0,5 Alldruck. Nun verdoppeln wir wahlweise die Dichte oder das Volumen des Himmelskörpers. Somit müsste sich die Zahl der pro Zeiteinheit von unten durchkommenden Alldruckimpulse nochmals halbieren. Damit ergibt sich G = 1 Alldruck - 0,5 * 0,5 Alldruck = 0,75 Alldruck. Die gemessene Gravitation müsste sich bei jeder Dichte- oder Volumenverdoppelung halb so stark erhöhen wie bei der letzten Verdopplung. Sämtliche Experimente und astronomischen Daten zeigen hier aber einen linearen Zusammenhang; nichts deutet auf eine Obergrenze hin.
Entsprechendes gilt für die Stärke von Elektromagneten. Bei Verdopplung des Stroms durch die Spule dürfte sich die Feldstärke nicht verdoppeln, sondern müsste nach einem ähnlichen Gesetz ansteigen wie oben für die Gravitation beschrieben und sich dabei einer absoluten Grenze nähern. Tut sie aber nicht: Feldstärke H = I * n / l, mit I = Strom, l = Spulenlänge und n = Windungszahl. Doppelter Strom macht doppelte Feldstärke, ohne Limit. Zwei entgegengesetzt polarisierte Elektromagnet-Enden können also
beliebig große Kräfte aufeinander ausüben.
Demnach kann die Alldruckhypothese so nicht stimmen.
zu Kapitel 8 / Abbildung 18-20:
Die Feldlinien in Abbildung 19 (Erdkugel) soll laut Buchtext durch eine reine Eigenrotation entstehen - kann ja auch nicht anders sein bei der Erde; erst bei Abbildung 20 ("wir bauen unser Experiment ein wenig aus, indem wir die Kugel kreisen lassen") geht es um eine Rotation auf einer Kreisbahn. Wie bei der Erdkugel durch reiner Eigenrotation - abgeleitet aus Abb. 18 - solche Feldlinien enstehen sollen, ist nicht nachvollziehbar. Ok, das ist etwas spitzfindig - aus den nachfolgenden Erläuterungen kann man auf andere Weise Erklärungungen für das Erdmagnetfeld ableiten, also diesen Kritikpunkt könnten wir als unbedeutenden Detailfehler abkahen.
Grundsätzlich unklar ist aber, wie in Abb. 18 (und allen weitern) die mit Pfeilen markierten Feldlinien enstehen sollen. Die transversalen Oszillationen der nach außen strebenden Impulse gehen ja jeweils nicht nur in eine, sondern in
alle orthogonal zur Impulsrichtung liegenden Raumrichtungen, und zudem laufen die Impulse nicht synchron sondern zeitversetzt nach außen. Außerdem muss man sich das Ganze räumlich vorstellen, nicht nur zweidimensional wie in Abb. 18. Es gibt einfach nichts, was die in Abb. 18 eingezeichneten Pfeile erklären kann. Nichts steht hier in einem kreisförmig gerichteten Zusammenhang, und wenn man sich das Ganze noch dreidimensional vorstellt, passt es erst recht nicht mehr.
zur Lorentzkontraktion:Ja, korrekt. In meiner These gibt es keine Kontraktionen oder sonstige materielle Veränderungen bei gleichförmig bewegten Körpern, sondern nur bei Beschleunigung.
Da haben wir uns missverstanden. Deine These, so wie man sie aus deinem Buchzitat entnehmen kann, lautet: Während einer Beschleunigungsphase wird der Körper infolge der verzögerten Weitergabe der beschleunigenden Kraftwirkung kontrahiert, und nach Ende der Beschleunigungsphase bleibt diese Kontraktion bestehen. Beides kann nicht sein: Erstens weil eine Bechleunigung per Alldruck - mehr oder weniger gleichmäßig - quer durch den ganzen Körper ansetzt und nicht nur an einem Ende, somit hier auch kaum etwas verzögert weiter gegeben wird, und zweitens weil im Falle einer einseitig ansetzenden Kraft die
verzögerte (nicht verringerte!) Weitergabe der Beschleunigung nach Wegfall der Kraft noch so lange weiter laufen wird, bis wieder alles seinen ursprünglichen Abstand erreicht hat.
Außerdem: man stelle sich mal vor, so ein durch die Gegend fliegender Quetschkörper würde dann wieder
abgebremst, indem er auf einen anderen trifft. Dann müsste er ja nochmal zusätzlich gequetscht werden und wäre schließlich kürzer als vorher! Die Lebensdauer von Automobilen wäre dann recht begrenzt, da sie bei jeder Beschleunigung und bei jedem Abbremsvorgang ein Stück kürzer würden, bis sie schließlich platt sind.
Mit anderen Worten: Die Lorentzkontraktion kann nicht durch Beschleunigung verursacht werden, sondern sie kann nur etwas mit der Geschwindigkeit zu tun haben. Hierfür fehlt noch eine Erklärung.
--> Mit deinem Modell der Beschleunigungs-Stauchung könnte man allerdings die beschleunigungsbedingte Zeitdilatation (Uhr im Tal geht langsamer als Uhr auf dem Berg) erklären, sofern sie sich auch mit der quer durch einen Körper ansetzenden Gravitationswirkung ein Einklang bringen lässt!
zum Neutron / AntineutronOk, das Antineutron ist nur indirekt nachweisbar. Demnach ist dessen Existenz tatsächlich eine Glaubensfrage.
noch offenAuf die folgenden Punkte bist du bislang nicht eingegangen:
- Wie kann alleine eine Wirkung der Protonenfelder aufeinander abstoßend auf die Protonen wirken, wo die Felder doch nur aus unabhängigen Impulsen (hinter jedem Impuls ist Ruhe!) bestehen?
- Wie kann es sein, dass die beiden Protonen von Abb. 16 durch die Krümmkraft "zusammenschnellen" (S. 57) und "nicht nebeneinander, sondern ineinander" (S. 58) zu liegen kommen, während bei Abb. 43 die Protonen "von der Krümmkraft gerade soviel spüren, um sich locker miteinander zu befreunden" (S. 82), obwohl sie sich offensichtlich deutlich näher gekommen sind?
- Wie lassen sich mit dem Matrix-Impuls-Modell die Quantenwahrscheinlichkeiten erklären? Zur Veranschaulichung stelle man sich dies vor:
Wenn wir um unsere Lichtquelle nun einen kugelförmigen Detektorschirm aufstellen und dann einzelne Lichtquanten = Photonen losschicken (es gibt Lichtquellen, mit denen das geht), dann werden wir die Photonen an beliebigen, nicht vorhersagbaren Stellen einschlagen sehen - jeweils ein Photon mit genau der Energie, mit der es auf den Weg geschickt wurde. Dies steht jedoch im Widerspruch zu dem, was du in Kapitel 3 auf Seite 31/32 schreibst:
Obwohl sich die Stöße des Impulses rundum fortpflanzen, wird für einen Beobachter immer nur jener Stoß existieren, der auf ihn zukommt. / Wir wissen, dass jeder Rundumstoß eigentlich grenzenlos weiterzieht und sich auf immer größere Raumgebiete aufteilt. Seine Energie nimmt daher im Quadrat zur Entfernung ab. Demnach dürften auf dem Schirm keine einzelnen Punkte mit dem gesamten Energiequantum aufblitzen, sondern der gesamte Schirm müsste jeweils ganz schwach aufblitzen. Tut er aber nicht.
Hab' ich hier irgendwas falsch verstanden?
- advocatus diaboli