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Ist Gleichzeitigkeit wirklich relativ?

In meinem Aufsatz über Einsteins Originaltext aus dem Jahre 1905, "Über die Elektrodynamik bewegter Körper", Relativität der Gleichzeitigkeit, habe ich schon aufgezeigt, dass Einstein in seinem grundlegenden Gedankenexperiment im § 2 des Textes ein grober Fehler unterlief, welcher seine Herleitung dieser "relativen Gleichzeitigkeit" völlig unplausibel macht. Er setzte in diesem Gedankenexperiment die gleichzeitige Wahrnehmung einer Lichtreflexion voraus und übersah offenbar, dass das ausgerechnet unter Annahme seiner Postulate gar nicht möglich sein konnte. Seine Folgerung, die gleichzeitige Wahrnehmung zweier Uhren je nach Bezugssystem als synchron und asynchron, ist daher unbegründet und seine weiteren Schlussfolgerungen, die in der Konstruktion der Lorentztransformation mündet, haben tatsächlich gar kein logisches Fundament.

Die Interpretation des Gedankenexperimentes im § 2 ist nicht ganz einfach, was auf die umständliche Ausdrucksweise Einsteins zurückgeht. Nicht zuletzt deshalb wurden im Lauf der Zeit viele Versuche unternommen, die "Relativität der Gleichzeitigkeit" in Gedankenexperimenten verständlicher darzustellen. Einstein selbst hat verschiedene Beispiele ausgearbeitet - eines davon finden wir in seinem 1917 erschienenen Buch "Über die spezielle und allgemeine Relativitätstheorie", in welchem er die unterschiedliche Wahrnehmung zweier Blitzeinschläge von einem fahrenden Zug und dem ruhenden Bahndamm aus schildert. Dieses Gedankenexperiment und viele andere, die im Laufe der Zeit von verschiedensten Autoren entwickelt worden sind, unterscheiden sich ganz wesentlich von seinem ersten im § 2, in welchem die qualitativ unterschiedliche Wahrnehmung ein und desselben physikalischen Ereignisses dargestellt werden soll, wogegen alle anderen Gleichnisse lediglich die zeitunterschiedliche Wahrnehmung ansonsten unveränderter Ereignisse aufgrund von Lichtlaufzeiten schildern, was von der Aussage her einen großen Unterschied macht.

Doch sehen wir uns das berühmte Beispiel mit der Eisenbahn einmal genauer an. Wir benutzen dazu Bild und Text aus der Enyklopädie Wikipedia ... in dem Artikel "Einsteins Welt", welcher schon mal mit der völlig unrichtigen Behauptung beginnt: "Grundlage der Speziellen Relativitätstheorie ist die Beobachtung, dass die Vakuum-Lichtgeschwindigkeit für jeden Beobachter denselben Wert hat - fast genau 300 000 km/s."
Diese einleitende Behauptung ist schon mal grundfalsch, denn die Unabhängigkeit der Lichtgeschwindigkeit vom Beobachter ist keinesfalls beobachtet oder experimentell nachgewiesen worden, sondern geht nach wie vor nur auf Postulate zurück. Falschbehauptungen dieser Art sind aber weit verbreitet und gang und gäbe, um damit den Relativitätstheorien den Anstrich der Glaubhaftigkeit zu verleihen - wovon sie allerdings m.E. weit entfernt sind.

Abbildung I: Ein auf dem Bahnsteig ruhender und ein mit dem Zug bewegter Beobachter beurteilen die "Gleichzeitigkeit" zweier Ereignisse unterschiedlich. ( Dieses Bild basiert auf dem Bild Image002.jpg im Artikel "Einsteins Welt" aus der freien Enzyklopädie Wikipediaund steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. Der Urheber des Bildes ist Siegfried Petry, 2004.)

Wir lesen in dem Wikipedia-Artikel folgendes:
"Gleichzeitig" ist relativ. Machen wir ein einfaches Gedankenexperiment: Wir befinden uns auf einem sehr langen Bahnsteig. In zwei Punkten A und B, die sich links und rechts von uns in gleicher Entfernung befinden, schlagen gleichzeitig zwei Blitze ein. Die Gleichzeitigkeit dieser beiden Ereignisse können wir mit synchron gehenden Uhren in den Punkten A und B kontrollieren aber auch einfach daran erkennen, dass die Lichtsignale der beiden Blitze genau gleichzeitig bei uns eintreffen.

Ferner nehmen wir an, ein sehr langer Zug bewege sich mit großer Geschwindigkeit auf dem Gleis neben dem Bahnsteig vorbei. Die beiden Blitze schlagen, bevor sie auf den Bahnsteig treffen, durch den Zug. Auf dem Dach des Zuges stehe ebenfalls ein Beobachter, der sich im Moment des Blitzeinschlags gerade auf unserer Höhe befindet. Dieser Beobachter fährt mit dem Zug dem rechten Blitz entgegen und vor dem linken Blitz davon. Folglich wird das Lichtsignal von rechts ihn früher erreichen als das Lichtsignal von links. Da aber die Geschwindigkeiten der beiden Lichtsignale für den Beobachter - unabhängig von seiner Bewegung relativ zu uns - gleich sind, kommt der Beobachter zu dem Schluss, dass der rechte Blitz früher eingeschlagen hat als der linke.

Fazit: Zwei "gleichzeitige" Ereignisse sind nur für Beobachter in demselben Bezugssystem tatsächlich gleichzeitig, nicht aber auch für Beobachter in einem Bezugssystem, das sich relativ zum ersten bewegt. Je nach der Bewegungsrichtung des zweiten Bezugssystems kann für einen Beobachter in diesem System das Ereignis in A vor oder auch nach dem Ereignis in B eingetreten sein.

Was ist falsch an diesem Gedankenexperiment? Fast alles! Als erstes fällt auf, dass genau das, was eigentlich relativiert werden soll, im Experiment vorausgesetzt wird: die absolute Gleichzeitigkeit. Denn sowohl der Einschlag der Blitze als auch das Zusammentreffen der beiden Beobachter erfolgen ja gleichzeitig, wobei die Sicherstellung dieser Gleichzeitigkeit mit synchronen Uhren natürlich ein Treppenwitz ist, denn genau dies wäre nach Einsteins § 2 gar nicht möglich (denn schon die Synchronizität dieser Uhren wäre bezugssystemabhängig!).

Mit den modernsten Methoden, in welchen die Eigenschaften verschränkter Quanten eingesetzt werden, ist es allerdings sehr wohl möglich, Uhren mit größter Genauigkeit zu synchronisieren und ein gleichzeitiges Ereignis - z.B. das Aufleuchten eines Blitzlichtes jeweils an den Enden des Zuges auszulösen. Im zitierten Wikipedia-Text schlagen die beiden Blitze "durch den Zug" - was ein schwacher Versuch sein soll, die Zugehörigkeit des Lichts zu beiden Bezugssystemen (Zug und Bahndamm) zu begründen. Das geht allerdings schief, denn für diese Zugehörigkeit ist natürlich die Lichtquelle und nicht der Einschlagsort maßgeblich. Wir werden das Gedankenexperiment deswegen mit gewöhnlichen Lichtquellen, z.B. Fotoblitzlampen nachvollziehen, um den Unterschied zwischen stationären und mitfahrenden Lichtquellen zu untersuchen.

Mit Einsteins eigenen Postulaten ist das Beispiel schnell ad absurdum geführt. Die Herkunft des Lichts interessiert uns in diesem Fall gar nicht, sondern dann geht es bloß darum, dass es sich um 2 völlig gleichberechtige Inertialsysteme handelt, deren Bewegung gar keine Rolle spielt. Da sich jeder der Beobachter in seinem Inertialsystem genau in der Mitte befindet, wird jeder die Lichtblitze gleichzeitig wahrnehmen. Das erzeugt natürlich das Paradoxon, dass das Licht gleichzeitig auf gleichen Strecken je nach Bezugssystem unterschiedliche Ausbreitungseigenschaften haben müsste. Aber für solche Kinkerlitzchen gibt es ja Längenkontraktion, Zeitdilatation und Lorentztransformation, die in grandioser Zirkelschlüssigkeit solche lapidaren Logikprobleme auflösen ;-)

Nachdem aber Einsteins Zauberformeln ja erst aufgrund der Relatität der Gleichzeitigkeit entstehen können, müssen wir zuerst überhaupt diese Relativität vorfinden. Es kann sich allerdings - nachdem absolute Gleichzeitigkeit schon vorausgesetzt wird! - nur um eine Relativität der Wahrnehmung handeln, denn es besteht ja kein Zweifel daran, dass die Lichtblitze zwar gleichzeitig stattfinden, aber von den Beobachtern zu unterschiedlichen Zeitpunkten gesehen werden sollten.
Nehmen wir nun an, es spiele keine Rolle, ob die Lichtquellen zum Zug oder zum Bahndamm gehören (also auf dem fahrenden Zug oder neben den Geleisen aufgestellt sind), und es würden die Beobachter diese Lichtblitze tatsächlich zu unterschiedlichen Zeitpunkten registrieren - dann geschähe dies auch an unterschiedlichen Orten! Es würde sich nur um reine Lichtlaufzeit-Effekte handeln, und der Beobachter auf dem Zug hätte lediglich ein Messproblem, aber keinesfalls einen Konflikt mit der "Raumzeit".
Wir könnten ja analog dazu aufgrund von Lichtlaufzeit die "Relativität der Kirchturmgröße" einführen - denn es ist ja wohl keine Frage, dass uns ein Kirchtum aufgrund größerer Entfernung kleiner erscheint als er ist. Genau eine derartige Qualität hat dieses Beispiel der unterschiedlichen Wahrnehmung eines Zeitereignisses aufgrund unterschiedlicher Entfernung. Es handelt sich also nicht um physikalisch unterschiedliche Qualitäten, sondern nur um Wahrnehmungsdifferenzen. So wie Kirchtürme aufgrund der Perspektive nicht wirklich kleiner werden, werden gleichzeitige Ereignisse nicht ungleichzeitig, bloß weil wir davon später die Kenntnis erhalten. Wenn uns der Briefträger einen Brief in die Hand drückt, ist uns ja auch sofort klar, dass er nicht gleichzeitig aufgegeben wird - und das Ereignis, welches im Brief eventuell geschildert wird, kann ohneweiters gleichzeitig mit einem anderen Ereignis stattgefunden haben ... aber bis wir davon erfahren, dauert es eben etwas länger... speziell die Post in Österreich ist mittlerweile recht langsam unterwegs ;-) Niemand wird wohl auf die Idee kommen, aufgrund der Laufzeiten eines Briefs die "Relativität der Gleichzeitigkeit" zu postulieren...

Eine Betrachtung nach dem Fixed-Space-Delay-Model

Das Zug-Gedankenexperiment wird völlig nichtssagend, wenn der Beobachter auf dem Zug (zumindest theoretisch) die Möglichkeit hat, festzustellen, warum er die Blitze nicht exakt gleichzeitig sieht. Dabei macht es einen Unterschied, ob die Lichtquellen auf dem Zug oder auf dem Bahnsteig aufgestellt sind. Nehmen wir zuerst den Fall zweier auf dem Zug befindlicher Lichtquellen. Wenn die beiden Beobachter auf gleicher Höhe sind, werden die Blitze ausgelöst. Der Beobachter am Bahndamm würde sie als gleichzeitig wahrnehmbar voraussetzen, da sich die Lichtstrahlen symmetrisch zu ihm in Bewegung setzen. Er wird aber auch sehen, dass das Licht von bewegten Quellen stammt: eine Lichtquelle nähert sich - und die andere entfernt sich! Die Folge ist, dass das Licht auf einer Seite blauverschoben und auf der anderen Seite rotverschoben ankommt. Das ist nichts anderes als der Doppler-Effekt, und er tritt deshalb immer auf, weil die Wahrnehmung von "Licht" stets mehrere Photonen erfordert (da ein Photon keine Lichteigenschaften, wie z.B. diskrete Wellenlänge oder Frequenz, haben kann). Die Photonen werden aber nicht gleichzeitig emittiert, sondern hintereinander ... und bei jeder Emission ist der Emissionort etwas weiter gewandert, denn die Lichtquelle bewegt sich ja. Jede Emission verursacht ihre eigene Lichtsphäre und die Aufeinanderfolge dieser Lichtsphären entspricht den bewegten Erzeugungsorten. Das führt dazu, dass sich die Zuggeschwindigkeit auf die Geschwindigkeit auf das zweifellos auswirkt, was wir letztlich als "Licht" identifizieren. Wie schon mit der Taschenlampe im Aufsatz "SRT und Eisenbahn" gezeigt, fährt das Licht mit der Quelle auf igendeine Art und Weise mit. (Kann jeder mit seiner Taschenlampe ausprobieren). Wenn wir also genau hinschauen, werden wir feststellen, dass auch der Beobachter auf dem Bahndamm die Blitze gar nicht exakt gleichzeitig sehen könnte, da sie von bewegten Lichtquellen stammen.Auf die Größenordnung der Differenzen kommen wir noch zurück.

Und der Beobachter auf dem Zug? Auch er wird zwar wegen des mitfahrenden Lichts die Blitze "gleichzeitig" sehen - aber haarspalterisch betrachtet ebenfalls nicht ganz exakt, denn das Licht fährt zwar mit, aber je schneller der Zug wird, umso weniger (Grund dafür siehe fixed-space-delay-model)! Da sich der Abstand zu den Lichtquellen aber nicht verändert, wird der mitfahrende Beobachter keinen Doppler-Effekt wahrnehmen. Beide Beobachter werden also nur oberflächlich betrachtet und nur innerhalb gewisser Fehlergrenzen die Blitze "gleichzeitig" sehen. Dies schon deshalb, weil das Licht geradezu unfassbar schnell ist im Vergleich zu den Geschwindigkeiten unseres Erfahrungsbereiches.
Doch ehe wir diese Fehlergrenzen ausrechnen, sehen wir uns noch den Fall an, in welchem das Licht nicht mitfährt, sondern auf dem Bahndamm aufgestellt ist.

Der Bahndamm befindet sich auf der rotierenden Erdoberfläche und könnte eigentlich auch nicht gerade als "ruhend" bezeichnet werden. Der auf ihm platzierte Beobachter wird nun zwar keine Doppler-Effekte sehen, aber ansonsten gilt für ihn dasselbe, was vorhin für den Beobachter auf dem Zug gegolten hat.

Der am Zug mitfahrende Beobachter sieht nun genau genommen die Blitze sicher nicht gleichzeitig, aber die Doppler-Effekte würden ihm verraten, warum das so ist, hat er doch jetzt eine Relativbewegung zu den Lichtquellen. Beide Beobachter werden aber letztlich nicht signifikante, respektive fast gar keine Unterschiede bemerken, da sich alle diese Differenzen unter den Messgrenzen bzw. Fehlergrenzen befinden. Der mitfahrende Beobachter hätte übrigens auch die Möglichkeit, seine Relativgeschwindigkeit zum Licht zu messen. (Auf ähnliche Art wurde z.B. die Geschwindigkeit der Erde relativ zum Mikrowellen-Hintergrund des Weltalls mit 360 km/sek festgestellt.)

Wie schnell kann eine Eisenbahn im Universum unterwegs sein? Wenn man berücksichtigt, dass sie sich auf einem Planeten innerhalb einer Galaxie befindet, samt der Galaxie maximal 1000 km/sek (bezogen zum Mikrowellen-Hintergrund). Höhere Eigengeschwindigkeiten von Galaxien hat man noch nicht entdecken können. Auf den ruhenden Beobachter kommt das Licht von der sich nähernden Quelle somit nach dem fixed-space-delay-model nach

mit 300000+1000-(3,33...)~300996,667 km/sek und von der sich entfernenden Lichtquelle mit c=300 000 km/sek heran (weil einmal emittierte Photonen nicht deshalb langsamer werden, weil ihnen die Quelle davonläuft!). Bei der bislang höchsten denkbaren Geschwindigkeit dieses Transportmittels wäre demnach pro Sekunde ein Geschwindigkeitsunterschied von 996,667 km/sek zu messen. In Deutschland darf ein Güterzug maximal 700 m lang sein. Das Licht braucht für die halbe Strecke von einer Seite 0,0000011628 sek und von der anderen Seite 0,0000011666... sek, der Beobachter in der Mitte müsste also eine Differenz der Ankunftszeiten von 0,000000003866... Sekunden (das sind 3,866 Nanosekunden) messen können, wohlgemerkt bei einem 700 Meter langen Zug, der mit 1000 Kilometern pro Sekunde dahinrast! Diese Größenordnung der auftretenden Differenzen gilt praktisch für beide Beobachter.
Wir verstehen vielleicht jetzt, wieso Licht den Eindruck erweckt, es würde vollends dem Relativitätsprinzip unterworfen sein und wir können auch die Chancen ersehen, die Michelson mit seinem Instrument hatte, welches eine Lichtstrecke von 11 Metern bei einer Geschwindigkeit von 30 km/sek aufwies. Im gegebenen Zugbeispiel (700 m, v=1000 km/sek) hätten sich die Beobachter bis zum Eintreffen des Lichts überdies nur um einige Millimeter voneinander entfernt. Sich genau in der Mitte eines 700 m langen Zuges aufzustellen, dürfte auch nicht ganz unproblematisch sein :-)

Eine einfachere Variante

Das Schema des Eisenbahnbeispiels gibt es in allen möglichen Varianten. Populärwissenschaftliche Autoren schildern gern einen Vorgang im Weltraum, bei welchem eine Explosion stattfindet, deren Licht sich auf den Weg macht und während des Lichtlaufs an einer anderen Explosion vorbeikommt, deren Licht nun ebenfalls zur Erde gelangt - wo wir beide Explosionen zur gleichen Zeit wahrnehmen, obwohl sie zu unterschiedlichen Zeitpunkten stattfanden. Mit derart unsachlichen Erklärungen beweisen diese Autoren allerdings nur, dass sie Einsteins Relativität der Gleichzeitigkeit überhaupt nicht verstanden haben. Denn auch hier handelt es sich nur um verzögerte Wahrnehmung aufgrund von Lichtlaufzeiten. Das ist nicht die "Relativität der Gleichzeitigkeit"! Das ist bloß dasselbe, wie wenn ein Postzusteller zwei Briefe zwar gleichzeitig zustellt und das aber nicht bedeuten muss, dass sie auch gleichzeitig aufgegeben wurden. Mehr Tiefsinn ist derartigen Beispielen nicht zu entnehmen.
Die einfachste Variante, mit welcher Relativisten die Relativität der Gleichzeitigkeit begründen wollen (die sie immer als letzte Ausrede einsetzen, wenn ihnen alle anderen Argumente ausgegangen sind) sieht so aus:

Zwei Stäbe mit jeweils einer Lampe in der Mitte bewegen sich aneinander vorbei. Jeder mitfahrende Beobachter sollte das Licht gleichzeitig die Wände erreichen sehen, wogegen er im anderen Stab sehen würde, wie das Licht nicht gleichzeitig die Wände erreicht, weil eine Wand dem Licht (dessen Konstanz er auf sich bezieht) davon liefe und die andere dem Licht entgegen käme.
Hier gilt sinngemäß ganz dasselbe wie im Zugbeispiel. Keiner der Beobachter würde genau genommen sehen, dass irgendein Licht zugleich die Wände erreicht, weder bei sich selbst noch beim anderen. Aber die Differenzen wären unvorstellbar klein und kaum messbar. Auch hier macht es einen Unterschied, ob die Lampe mitfährt oder nicht. Würde sich der Stab an einer externen Lampe vorbei bewegen, könnte ein mitfahrender Beobachter dies an den Doppler-Effekten feststellen. Bei mitfahrender Lampe dagegen nicht. Aber auch ein Außenbeobachter würde in diesem Fall die Doppler-Effekte sehen. Oder die Verzerrung eines Bildes, wenn die Lichtquelle ein Projektor wäre (siehe den Aufsatz SRT und Eisenbahn). Alle Beobachter sehen also, je nachdem, ob die Lampe extern oder stationär ist, sowohl bei sich als auch beim anderen durchaus dasselbe - und der Eindruck, dass Licht dem Relativitätsprinzip unterliegt, wird auch hier entstehen, obwohl das eigentlich gar nicht zutrifft. Lichtpulse bewegen sich mit maximal c bezogen auf den CMB (Kosmischen Mikrowellen-Hintergrund, "Absolutraum"). Das gilt aber nicht für die Energieübertragung selbst. Die bekommt auch von der Quellengeschwindigkeit etwas mit. [Es spricht nichts dagegen, derartiges anzunehmen, denn Maxwells Gleichungen sagen zwar eine konstante Lichtgeschwindigkeit voraus - aber sie beziehen sich auf den Absolutraum ("Äther", Matrix, CMB etc.)]

Im Bild 1 sehen wir einen Stab mit stationärer Lichtquelle, der sich von links nach rechts bewegt. Die "Lichtgeschwindigkeit" hat in Bewegungsrichtung bezogen zur Lampe c, für einen Außenbeobachter aber (c+v)-(v²/c), gegen die Bewegungsrichtung bezogen zur Lampe ebenfalls c, für den Außenbeobachter c-v. Da das Licht nun trotz der Bewegung des Systems sich im System symmetrisch ausbreitet, ist das Relativitätsprinzip scheinbar erfüllt. Aber bei stationärer Lampe sieht das ein Außenbeobachter genauso. Wie man in der Natur jederzeit beobachten kann, gehen Lichtsphären mit ihren Verursachern mit. Dass Lichtpulse im Sinne Maxwells bezogen auf den Absolutraum sich konstant mit c bewegen, könnte man nur feststellen, wenn man ein einzelnes Photon verfolgen könnte. Aber - wie gesagt - ein einzelnes Photon ist noch kein "Licht".

Abb.3

Abb. 3: Erst die Aneinanderreihung mehrerer Emissionen und ihrer Sphären ergeben "Licht". Die Erzeugung der Sphären entspricht dem Bewegungszustand der Quelle, das Licht scheint also mit der Quelle mitzuwandern und in Bezug zur Quelle immer c zu haben.

Im Bild 2 bewegt sich der Stab durch die Sphäre einer externen Lichtquelle. Die Folge sind Doppler-Effekte an den Wänden, die wiederum von jedem Beobachter wahrgenommen werden. Es macht deshalb einen großen Unterschied, ob die Lichtquelle mitfährt oder nicht. Dieser Unterschied wird in Einsteins Herleitungen der relativen Gleichzeitigkeit aber gänzlich negiert. In Einsteins Betrachtungen ist das Licht auf sämtliche Bezugssysteme in gleicher Weise bezogen. Von jedem frei definierbaren Bezugssystem aus sollte Licht niemals schneller gemessen werden als mit c. Für diese Annahme gibt es außer den Gleichungen Maxwells nicht den geringsten Grund. Ganz im Gegenteil sehen wir jeden Fußballplatz gleichmäßig flutlichtbestrahlt, obwohl er sich samt der Erde mit 360 km/sek durch das Weltall (CMB) bewegt... Und das sehen Astronauten von ihren Raumstationen aus auch nicht anders! Man braucht keine Lorentztransformation dazu, um das zu verstehen.

Kommen wir kurz auf die Problematik des Einsteinschen Gedankenexperimentes in seinem § 2 zurück, auf welches er immerhin seine SRT aufbaute. Das Experiment demonstriert eigentlich die "Relativität der Ungleichzeitigkeit" und der logische Fehler liegt nicht nur darin, dass die vorgesehene Uhr gar nicht abgelesen werden könnte, sondern auch in der vermeintlichen Ununterscheidbarkeit der Lichtquellenlokalisation und Zugehörigkeit zum System. Einstein glaubt offenbar, die beiden Bezugssysteme könnten nicht unterscheiden, woher der Lichtstrahl stammt und verleiht dem Strahl eine geradezu mystische Allgegenwart, die in allen Systemen gleichermaßen wahrgenommen werden sollte. Das ist natürlich falsch.

Mit einer gewöhnlichen Taschenlampe und einer kleinen Zugreise kann jedermann nachweisen, dass es einen Unterschied macht, ob ein Lichtstrahl vom Bahnsteig oder vom Zuginneren kommt. Desgleichen könnten die Stabbeobachter im § 2 ebenso feststellen, ob die Lichtquelle auf ihrem Stab oder im System der ruhenden Uhren aufgestellt ist. Das gilt in umgekehrter Weise auch für die ruhenden Beobachter. Es ist vermutlich völlig unzutreffend, dass ein und derselbe Lichtstrahl in ununterscheidbarer Weise von jedem beliebigen System aus mit c gemessen wird. Wäre das so, dürften keine unterschiedlichen optischen Phänomene je nach Lokalisation der Lichtquelle auftreten. Das geschieht aber. Das Einstein'sche, mit keinem Experiment jemals bestätigte, von keines Menschen Auge jemals wahrgenommene 2. Postulat ist mit großer Wahrscheinlichkeit schlicht und einfach falsch.

Verwandte Themen: Relativität der Gleichzeitigkeit, Das Lochkamera-Paradoxon, Das Raumschiff-Kino, SRT in der Eisenbahn, Isotropie und Konstanz des Lichtes, The-Fixed-Space-Delay-Model, T.A.O.-Matrix und Äther u.v.a.

 

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