Das Prinzip der externen Synronisation
beim Jupiter Experiment
Wie
sich in unendlichen Debatten im MAHAG-Forum herausstellte,
gibt es Schwierigkeiten, die Methode der externen Synchronisation
beim Jupiter Experiment zu verstehen. Immer wieder wird das
Argument vorgebracht, dass es nicht möglich sei, die
korrekte Lage der Messbasis zu erreichen.
Nimmt man die Gültigkeit der SRT an, könnte man
meinen, die Ausrichtung der Messbasis im rechten Winkel zur
Sichtachse wäre unproblematisch, denn dann stimmten Sichtachse
und Wellennormale sowieso überein, weil es mangels Relativbewegung
zwischen Jupiter und Erde keine Aberration gäbe. Diese
Annahme ist aber unrealistisch, weil man weiß, dass
das Licht bis zur Erde rund 45 Minuten unterwegs ist, und
Jupiter inzwischen seinen Ort verändert. Astronomen ermitteln
den wahren Standort des Jupiter daher, indem sie die Koordinaten
des gesehenen Jupiter entsprechend korrigieren. Diese Verschiebung
zwischen wahrgenommenem Jupiter und konkretem Standort nennen
Astronomen auch nicht "Aberration" sondern "Verschiebung"
- weil das Phänomen nicht mit der Aberration identisch
ist. Während bei der stellaren Aberration die Sichtachse
praktisch eine Täuschung ist, kommt bei der Verschiebung
das Licht tatsächlich von einem Ort, wo der Planet gewesen
ist und dort sein Licht abgestrahlt hat. Wenn man nun annimmt,
dass die Bewegung der Planeten in einem Medium erfolgt, welches
die Lichtwellen transportiert ("Licht-Äther")
und dieses Medium sich absolut verhält, ist diese Verschiebung
für das Jupiter Experiment ganz besonders relevant -
auch wenn es sich für Astronomen um eine alltägliche
Erscheinung handelt.
Die
Parallelbewegung der beiden Planeten durch das Medium kann
man vergleichen mit zwei Booten, die auf einem See in unverändertem
Abstand zueinander parallel dahin fahren. Während der
Fahrt wird von einem Boot eine starke Kreiswelle ausgelöst,
die sich vom Entstehungspunkt ausbreitet, während die
Boote weiterfahren. Das zweite Boot wird daher diese Kreiswelle
etwas später wahrnehmen. Die Wellenfronten laufen dem
zweiten Boot nach und treffen schräg bei ihm ein. Will
man am zweiten Boot ein Brett so anordnen, dass es parallel
zur eintreffenden Wellenfront zu liegen kommt, muss man das
Brett ebenso schräg anbringen. Der Winkel dieser Neigung
hat den gleichen Betrag wie ein Aberrationswinkel, zeigt aber
im Gegensatz zur Aberration nicht auf einen imaginären
Ort, sondern auf den tatsächlichen Punkt des Sees, von
wo die Wellen ausgegangen sind! Man muss das Brett jedenfalls
so anbringen, dass es dieselbe Lage wie die eintreffende Wellenfront
hat.
Wenn
wir nun dieses Prinzip auf die Lichtausbreitung im Medium zwischen
den beiden Planeten übertragen, kann man die Situation
anhand folgenden Videos gut nachvollziehen, wobei natürlich
die Proportionen nicht zutreffend sind. Die Planeten sind im
Verhältnis zur Ausbreitung der Wellen viel zu schnell unterwegs.
Aber es geht erstmal nur um die Methode, die eine Ausrichtung
des "Bretts", (= Messbasis) ermöglicht, damit
die Wellenfronten tatsächlich so ankommen, dass an den
Enden der Messbasis identische Signale absolut gleichzeitig
entnommen werden können! Vielleicht hilft das Video erstmal,
dieses Prinzip zu begreifen:
Die
Kugelwelle breitet sich im Medium vom Entstehungsort aus,
die beiden Planeten ziehen gleichmäßig weiter.
Wenn die Wellenfront der Kugelwelle bei der Erde eintrifft,
hat sie eine leichte Neigung, denn Jupiter wird dort wahrgenommen,
von wo tatsächlich das Licht kommt, das ja unbeirrt 45
Minuten weiter gezogen ist, während sich die Planeten
fort bewegten.
Im
folgenden Video wird die Situation etwas realistischer gezeigt.
Denn Jupiter erzeugt eine Wellensphäre nach der anderen,
die im Medium etwas verzögert nachzieht, denn aus jeder
der fixierten Sphären bewegt sich Jupiter ja heraus.
Diese Sphären sind aber so dicht gestaffelt, dass sich
praktisch ein gleichmäßig bewegtes virtuelles Bild
ergibt. Das Video, ebenfalls weit von den richtigen Verhältnissen
entfernt, soll wieder die Situation nur schematisch zeigen:
Auch hier trifft jede Wellenfront schräg auf die schräg
gestellte Messbasis auf. Dass Jupiter mehrere Hundert Millionen
Kilometer entfernt ist und das Verhältnis der Lichtausbreitung
zur Planetengeschwindigkeit 1000:1 ist, ändert an diesem
Schema nichts. Aber man kann sich vorstellen, wie klein der
Verschiebungswinkel sein muss (er ergibt sich ebenfalls wie
ein Aberrationswinkel aus v/c).
Dass
diese einfache Methode der Ausrichtung der Messbasis nicht
sofort akzeptiert wird, liegt in der Natur der Sache, wenn
es sich um Anhänger der SRT oder Emanationstheoretiker
handelt oder ein mit der Erde mitgeführter Äther
vertreten wird. Ein hauptsächlicher Grund der überwiegenden
Einwände liegt in der Annahme, man könne die Situation,
wie sie sich im Bezugssystem des Mediums zeigt, nicht mit
der Galilei-Transformation in das Bezugssystem der Erde transformieren,
weil dann kämen die Photonen von oben statt von der Seite.
Und dann müsste wohl auch die Wellenfront von oben kommen
und nicht zur Messbasis passen, oder die Sichtachse zeigt
nicht zur Wellennormalen, und man müsste Jupiter deshalb
am wahren Ort sehen und nicht am Ort der vergangenen Wellenausbreitung.
Die tatsächliche Situation lässt sich ebenfalls
mit einem Video analysieren, welches die Verschiebung aus
der Sicht der Erde zeigt:
Im
Bezugssystem der Erde verändert sich gar nichts. Bis
zum Zeitpunkt des Transits, also dem Augenblick, in welchem
der sichtbare (!) Jupiter durch den Südmeridian geht,
haben sich die scheinbar von oben kommenden Wellenfronten
so gedreht, dass jene Front, welche zum Transitzeitpunkt die
Messbasis berührt, genau parallel zu dieser ankommt und
an allen Punkten gleichzeitig hindurchgeht. Der Wellenvektor
zeigt jetzt auch in diesem Bezugssystem zum Entstehungsort
der Sphäre. Man muss ja den Augenblick der Berührung
mit der Messbasis werten, und nicht, was die Wellenfronten
eventuell oberhalb getan haben. Die Richtung der Photonen
bei der Detektion ist bestimmend für Gleichzeitigket
ihres Empfangs. Auch aus dem Bezugssystem der Erde gilt daher,
dass eine korrekte Lage der Messbasis erreichbar ist, um zu
einem berechenbaren Zeitpunkt parallel von der Wellenfront
getroffen zu werden, um gleichzeitig identische Signale an
den Messpunkten zu detektieren! Es wäre ja auch wirklich
erstaunlich, wenn eine Koordinatentransformation an einem
physikalischen Sachverhalt etwas verändern könnte!
Im Bezugssystem der Erde ist natürlich diejenige Wellenfront
relevant, die auch im Bezugssystem des Mediums auf die Messbasis
trifft.
Dass
eine Koordinatentransformation am Sachverhalt nichts ändert,
kann jeder mit einer Taschenlampe nachprüfen. Dazu muss
er lediglich ein bewegtes Objekt schräg beleuchten und
darauf achten, wohin der Schatten fällt. Dann möge
er statt des Objekts die Lampe bewegen und wieder auf den
Schattenverlauf achten. Er wird feststellen, da ändert
sich nichts. Das heißt, Wellenvektor und Wellenfronten
verhalten sich auch nach Transformation identisch. Nur bei
der stellaren Aberration (Bradley) verhält sich das anders!
Von dieser Art der Aberration werden wir weiter unten sprechen.
Wer
Lust hat, dieses Experiment mit bewegtem Objekt oder bewegter
Lampe auszuproberen, wird feststellen, dass das Licht in keinem
der Fälle von "oben" kommt, auch wenn das im
Bezugssystem der Lampe so aussieht. Nie kommt das Licht von
oben, sondern immer schräg und wirft in beiden Fällen
denselben Schatten und dieser fällt natürlich im
Sinne des Wellenvektors aus und keinesfalls nach unten, wie
es ein Teilnehmer des Forums mit seiner Galilei-Transformation
vorführen wollte. Die Galilei-Transformation verändert
das Ereignis hier genau so wenig wie vorhin im System Jupiter-Erde.
Wer
genau hingesehen hat, wird bemerkt haben, dass im Bezugssystem
der Lampe der Eindruck entsteht, der Lichtkegel nähere
sich von vorne, während im Bezugssystem des Zylinders
es so wirkt, als kämen die Photonen des Lichtscheins
von oben herab. Aber Photonen können nicht eingefangen
werden, indem man sich quer zu ihrer Bewegungsrichtung bewegt.
Die Galilei-Transformation verändert die Richtung des
Wellenvektors nicht. Das linke Bid wurde dem Video "Bezugssystem
der Lampe" entnommen, das rechte Bild stammt zum selben
Zeitpunkt aus dem Video "Bezussysten des Zylinders".
Wie man sieht, kommt das Licht immer aus derselben Richtung
und erzeugt auch in beiden Fällen denselben Schatten!
Die roten Pfeile symbolisieren die Richtung, aus der sich
der Lichtstrahl zu nähern scheint. Dazu wieder ein schematisches
Video:
Auch
wenn im Ruhesystem des Zylinders der Eindruck entsteht, das
Photon nähere sich von oben, behält der Energievektor
(Wellenvektor, Impuls) seine Richtung vom Entstehungsort bei
- wie man an der Einschlagsrichtung des Photons (oder am Schatten)
stets erkennen kann.
Hier
noch eine Animation, die das Schema unserer Messmethode zeigt
(natürlich nicht maßstabsgerecht). Wir hatten auf
der Erde in Ost-West Ausrichtung eine lange Messbasis errichtet.
Die Erdrotation drehte uns durch die vom Jupiter kommenden
Wellenfronten seiner Radioemissionen. Zum Zeitpunkt, an welchem
die Messbasis parellel zu den Wellenfronten zu liegen kommt,
haben wir aus diesen Wellenfronten gleichzeitig Signale in
den Stationen A und B entnommen und jeweils zur anderen Station
geschickt. Die gleichzeitig entnommenen Primärsignale
dienten als Synchronsigale für die Sekundärsignale,
die in dieser Einwegmessung eine recht genaue Ermittlung der
Lichtlaufzeiten ermöglichten. Relevant für diese
Messung ist besonders der Zeitpunkt des Transits, welcher
den Anhaltspunkt für die Berechnung der Basislage liefert.
Die Wellenfronten treffen die Messbasis daher überall
gleichzeitig und die Signale können gleichzeitig entnommen
und weiter gesendet werden. Es wurden im Jupiter Experiment
deshalb sowohl absolute Synchronisation als auch Einwegmessungen
durchgeführt.
Einwände
gegen den Aufbau des Experiments:
Aberration:
Wenn man sich Photonen wie kleine Korpuskeln vorstellt, müsste
man den Jupiter nicht am vergangenen sondern am tatsächlichen
Ort sehen, da aufgrund der Zusammensetzung der Geschwindigkeiten
(die Erde bewegt sich doch während des Empfangs der Photonen)
sich eine Sichtachse ergibt, die nicht mehr senkrecht auf
der Wellenfront steht, sondern um den Aberrationswinkel verdreht
wäre. Eine Ausrichtung der Messbasis nach dem sichtbaren
Jupiter kann daher keine parallele Lage der Messbasis zur
Wellenfront erzeugen!
Nochmal
das Aberrationsargument: Wenn davon ausgegangen werden soll,
dass Jupiter und Erde näherungsweise ruhend zueinander sind,
liegt die Sichtachse zwischen Jupiter J und Erde E in einer
direkten Verbindungslinie JE, während die Wellennormale zwischen
dem Verschiebungspunkt V=J+v*t und der Erde E mit der gemeinsamen
orthogonalen Relativgeschwindigkeit v zum Äther liegt. t ist
die Zeit der Lichtlaufstrecke t=JE/c und kann über die reelle
Distanz JE zum scheinbaren Transitzeitpunkt aufgelöst werden
und führt (wie auch über direktes Herauskürzen von t) zum
Aberrationswinkel phi=arctan(v/c).
Sichtachse:
Verbindungslinie JE
Wellennormale:
Verbindungslinie VE
Somit
liegen Sichtachse und Wellennormale (Energievektor) nicht
mehr auf einer gemeinsamen Verbindungslinie.
Es
ist richtig, dass Jupiter nicht am Ort der Wellenausbreitung
gesehen wird, denn aus den beiden Bewegungskomponenten v und
c ergibt sich eine Verdrehung der Sichtachse gegenüber
dem Wellenvektor. Dabei handelt es sich um dasselbe Phänomen,
das bei der Aberration des Sternenlichts zu beobachten ist.
Der Aberrationswinkel hat aber denselben Betrag wie der Verschiebungswinkel
- und dieser ist aus der Lichtgeschwindigkeit und der Planetengeschwindigkeit,
die von Smoot mit 371 km/s gemessen wurde, leicht zu berechnen.
Man wird deshalb die Lage der Messbasis um den Aberrationswinkel
korrigieren, bzw. ausgehend vom sichtbaren Transitzeitpunkt
den Zeitpunkt der Messung so festlegen, dass die Messbasis
dieselbe Lage wie die ankommende Wellenfront erhält.
Diese Vorgangsweise wird mit dem folgenden Video verdeutlicht.
Aufgrund
der Berechnung des Aberrationswinkels, welcher dem gleich
großen Verschiebungswinkel entgegen gerichtet ist, kann
man die Messbasis so einstellen bzw. den Zeitpunkt der
Messung so wählen, dass die Basis rechtwinkelig zum
Wellenvektor zu liegen kommt. An den Endpunkten A und B der
Basis wird in diesem Moment ein identisches Signal gleichzeitig
aus der Wellenfront detektiert, das in weiterer Folge als
Synchron- und Messsignal zum Einsatz kommt.
Was
passiert, wenn die SRT Gültigkeit hat?
Der
Verschiebungswinkel ist eine beobachtbare und unbestrittene
Tatsache. Astronomen berücksichtigen ihn bei der Feststellung
der wahren Orte von Planeten. Auch in der SRT zieht das Licht
aufgrund der Unabhängigkeit von der Quelle vom Ort seiner
Entstehung weg, ungeachtet dessen, ob die Quelle sich weiter
bewegt. Wenn eine Relativbewegung vorliegt, treten beide Effekte
auf, Verschiebung und Aberration. Gibt es keine Relativbewegung,
so wird keine Aberration beobachtet, weil sich die beiden
Winkel kompensieren. Die parallele Bewegung der beiden Planeten
Erde und Jupiter kann deshalb unabhängig von der anzunehmenden
Theorie nicht optisch beobachtet werden, weil die Sichtachse
aufgrund dieser Winkelkompensation immer auf den tatsächlichen
Ort des Jupiter zeigt. Lediglich die Effekte aus der Relativbewegung,
die Jupiter und Erde aus ihren Umlaufbahnen um die Sonne haben,
sind feststellbar.
Es gibt demnach prinzipiell keinen Unterschied zwischen SRT
oder einer Äthertheorie mit absolutem Äther. Die
Situation verändert sich in der SRT nicht, weil wegen
des Verschiebungswinkels zwischen dem Ausstrahlungsort und
der sich weiter bewegenden Erde eine Relativbewegung existiert
und deshalb auch mit einer Aberration gerechnet werden muss,
wobei sich aus den Gleichungen der SRT ergibt, dass sich die
Wellenfront schräg stellt - just genau in dieselbe Schräge,
die sie auch nach der Äthertheorie hat. Die Lage der
Messbasis ist deshalb unabhängig von der Theorie stets
richtig. Der Unterschied ergibt sich erst im Lauf der Signale
zwischen den Stationen A und B. Hier sagt die SRT gleiche
Laufzeiten voraus, die LET hingegen ungleiche, weil sich ähnlich
wie beim Sagnac-Effekt die Bewegung von Sender und Empfänger
auf die Lichtgeschwindigkeit auswirkt (c+/-v).