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Weshalb Experimente vom Typ Michelson-Morley nicht geeignet sind, eine eventuelle Bewegung gegen den "Äther" aufzuzeigen! Eine Ergänzung zur Seite "Der Michelson-Morley-Versuch" |
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![]() Ganz links wird der Idealfall gezeigt, in welchem die beiden Wellenzüge einen gemeinsamen Punkt am Umlenker treffen. (Beide Abb. sind insofern vereinfacht, als dass die Brechung des senkrechten Strahls nicht gezeigt wird. Diese Brechung wird durch eine Kompensationsplatte im Weg des waagrechten Strahls kompensiert. Der Treffpunkt beider Strahlen wird dadurch gleichermaßen etwas nach rechts versetzt, was folglich an der Situation nichts ändert.) Ein allfälliger Phasenversatz aufgrund ungleicher Laufzeiten würde sich eindeutig im Interferenzmuster zeigen. Dieser Idealfall liegt am Umlenker des Michelson-Interferometers aber nicht vor. Denn die beiden Strahlen kommen zu ungleichen Zeiten am bewegten Umlenker an und treffen auf unterschiedlichen Punkten auf. Jeder auch noch so dünne Laserstrahl setzt sich aus Wellenfronten zusammen, deren Breite die Wellenlängen bzw. den erwarteten Wert der Phasenverschiebung um das Hundertfache überschreiten. Die Bedingung für konstruktive Interferenz wird nun nicht am theoretisch vermuteten Raumpunkt erfüllt, sondern ist innerhalb der Strahlbreite etwas verschoben. Sehen wir uns das mal genauer an: |
Links: Der Idealfall. Wenn die Wellenfronten vom festen Spiegel waagrecht herunter kämen (dieses "herunter" bezieht sich natürlich auf die Zeichnungsebene), würde das spätere Eintreffen des anderen Strahls keine Auswirkung haben. Denn die Interferenz ergäbe sich an jedem Punkt über die gesamte Breite des zum Detektor laufenden Strahls. Ein Zeit- bzw. Phasenversatz wäre immer feststellbar. Weht aber ein "Ätherwind", kann dieser Idealfall nicht eintreten. Rechts: Die
Situation mit "Ätherwind". Der Strahl vom festen Spiegel
setzt sich aus unzähligen Wellenzügen zusammen, die alle zueinander
zeitverschoben sind. Die Wellenfronten liegen demnach nicht waagrecht
sondern schräg. Da die beiden Strahlen ebenfalls zueinander verschoben
am bewegten Umlenker vereinigt werden, ergibt sich die Interferenz nur
in einem bestimmten Bereich des zum Detektor laufenden Gesamtstrahls.
Eben nur dort, wo die Verdrehung der Wellenfronten gering genug ist,
um noch eine konstruktive Interferenz zu erzeugen. Man wird daher nur
von hier ein Interferenzmuster heraus projizieren können. Dieses Interferenzmuster
stammt folglich nicht aus dem im Idealfall anzunehmenden Treffpunkt
der Strahlen, sondern aus einem Raumpunkt, in welchem die Wellenzüge
des senkrechten Strahls etwas später ankommen als im ersten Fall! Daraus
entsteht - ebenso wie der Effekt, den man zu messen beabsichtigt - ein
Effekt zweiter Ordnung. Dieser Effekt hat die Größe cos(v/c)
und ist damit sogar geringfügig größer als der Faktor,
mit welchem sich die Laufzeiten unterscheiden, denn diese unterscheiden
sich um den Lorentzfaktor sqrt(1-v²/c²) - was nicht einmal
eine halbe Wellenlänge ausmacht. Es ist durch die Schräglage
des senkrechten Strahls schon geometrisch bedingt, dass nicht die Wellenzüge
zur Interferenz kommen, welche die erwartete Phasenverschiebung von
0,44 Wellenlängen aufweisen, sondern ein Bereich des senkrechten
Strahls, in welchem dieser Phasenversatz kompensiert ist. Das Messergebnis
kann demnach nur ein Nullresultat oder ein verfälschter (geringerer)
Wert sein. Das hängt davon ab, in welchem Ausmaß man die
optische Weglänge mittels des beweglichen Spiegels verändern
muss, um jenen Strahlbereich aufzufinden, in welchem die konstruktive
Interferenz vorliegt. Auch die Verkippung dieses Spiegels, die notwendig
ist, um aus den Kreisen des Interferenzmusters einen Streifenbereich
heraus zu schieben, hat hier einen Einfluss. |
"If it
were possible to measure with sufficient accuracy the velocity of light
without returning the ray to its starting point, the problem of measuring
the first power of the relative velocity of the earth with respect to
the ether would be solved. This may not be as hopeless as might appear
at first sight, since the difficulties are entirely mechanical and may
possibly be surmounted in the course of time." Noch mehr zum MM-Experiment (mit Berechnung) gibt es hier: Kompensation der Laufzeitdifferenz in einem Michelson-Interferometer. In irgendeiner verkappten oder offen erkennbaren Form sind alle Driftexperimente, ob genau nach Michelson oder in abgewandelter Form, Zweiwegmessungen und die möglichen Messergebnisse liegen bei optischen Weglängen-Differenzen im Nanometer-Bereich bzw. geht es um Zeitdifferenzen im Bereich von Femtosekunden! Der Versuch, innerhalb geschlossener Lichtstrecken Phasenverschiebungen im Bereich einiger Wellenlängen festzustellen, ist außer der Problematik bei Verwendung von Strahlteilern und Umlenk-Spiegeln mit vielen zusätzlichen Schwierigkeiten belastet. Michelson hat polierte Metallspiegel verwendet, er wusste schon warum. Der Einsatz rückseitig beschichteter Glasspiegel (wie dies in vielen Reproduktionen des MM-Versuchs geschehen ist) verfälscht von vornherein jedes Messergebnis, wenn man die Brechzahl der eingesetzten Spiegel und sonstigen Optiken nicht berücksichtigt. Der Lorentzfaktor, der immer jene Differenz bestimmt, die man bei einer Ätherdrift erwarten könnte, müsste noch um die Brechzahl der Gläser, Spiegel und Optiken modifiziert werden, etwa so (1-(v²/c²)/n². Mathematisch ergäbe sich eine Relation der Veränderung von Lichtstrecken aufgrund von Hemmungen in Glasplatten zur Verschiebung der Interferenzstreifen (k) mit wobei der Winkel j die Ausrichtung der Apparatarme zur Richtung der vermutlichen Erdbewegung wäre. Clayton Miller erzielte einen Wert von k mit ca. 0,05; die Brechzahl für Glas beträgt 1,5, die Wellenlänge l des eingesetzten Lichts 5700 Ä, daraus ergibt sich eine Geschwindigkeit von etwa 175 km/s. Die Werte des Michelson Apparats mit derselben Formel gerechnet ergeben eine Geschwindigkeit von ca. 120 km/s. Diese Werte liegen weit über den erwarteten 30 km/s, aber auch unterhalb der Erdgeschwindigkeit relativ zum CBM mit ca. 369 km/s, was darauf zurück zu führen wäre, dass die Ausrichtung der Apparate nicht mit dieser Bewegungsrichtung der Erde übereinstimmte (was im Falle des Clayton-Miller-Versuchs auf dem Mount Wilson am 34. Breitengrad auch so anzunehmen wäre). In "modernen" Michelson-Morley-Versuchen werden meist die Frequenzen zweier Laserstrahlen, die senkrecht zueinander gerichtet sind, verglichen und die erwartete Differenz zwischen den Frequenzen (die Schwebungsfrequenz) aufgezeichnet. Oder man vergleicht die Frequenzen von Mikrowellen in zueinander rechtwinkelig angeordneten Hohlraum-Resonatoren. |
![]() erwartet aufgrund veränderter Lichtgeschwindigkeit eine Frequenzverstimmung, weil sich die Resonanzbedingung (die Länge eines Resonators muss das Vielfache einer halben Wellenlänge sein) dadurch ändern müsste. Die Frequenzänderung liest man aus, indem man mit den Resonatorfrequenzen die Frequenz von 2 Lasern stabilisiert und in der Folge durch eine Reihe von elektronischen Maßnahmen die beiden Laserstrahlen einem Vergleich zuführt. Auch wenn es nicht von vornherein erkennbar ist, handelt es sich hierbei um eine Zweiwegmessung, wobei man erstmal davon ausgehen sollte, dass sich durch Ätherdrift verursachte Frequenzverstimmungen auf dem Hin- und Rückweg der Signale gegenseitig aufheben würden (Dopplereffekte kompensieren sich gegenseitig). Doch in Experimenten dieser Art steckt noch ein weit größerer Irrtum, der die Resonatoren selbst betrifft. |
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Die Abb. oben zeigt den Idealfall bei unveränderter Phasenlage. Es ergibt sich eine stehende Welle im Resonator mit bestimmter Eigenfrequenz und Wellenlänge. Im Falle einer Ätherdrift im maximalen Ausmaß von 369 km/s sind die Phasen jedoch minimal verschoben. Es ergibt sich folgende Situation (wobei die Animation eine wesentlich größere Phasenverschiebung annimmt, als es tatsächlich der Fall ist): |
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Auch diese
geringe Phasenverschiebung erzeugt nach dem Superpositionsprinzip abermals
eine stehende Welle. Die ausgekoppelten Frequenzen sind dabei unverändert
und entsprechen nach wie vor der Eigenfrequenz des Resonators. Zusätzlich
muss man noch berücksichtigen, dass die winzige Phasenverschiebung
durch die Schräglage der Wellenkämme (wie schon in der Analyse
des MM-Versuches gezeigt) zum Teil kompensiert wird. Die Frequenz eines
mit diesem Resonator stabilisierten Lasers wird sich daher nicht verändern
und ein Vergleich der Frequenzen wird kein Ergebnis bringen! Mit diesem
Vergleich sollte sich aufgrund der geringfügig veränderten
Frequenzen eine sogenannte Beat-Frequenz ergeben, die man zu einem verwertbaren
Fehlersignal umsetzt. Die Frequenzen können sich aber auch bei
vorliegender Ätherdrift nicht verändern. Generell muss man zu all diesen Experimenten folgendes feststellen: Jede Art von Zweiwegmessung, also immer wenn in irgendeiner Form ein geschlossener Licht- oder Signalkreis vorliegt, ob nach original Michelson-Morley-Methode oder nach den gefinkelten und aufwändigen Methoden mittels Resonatoreneinsatz, ist nicht in der Lage, die absolute Bewegung der Erde gegen den Äther (oder gegen den CBM bzw. Absolutraum) aufzuzeigen. Entweder kompensieren sich die erwarteten Effekte durch die Rückführung der Signale oder die Messung wird aus geometrischen Gründen verdorben bzw. verfälscht, wie dies im Original-Michelson-Morley-Versuch der Fall ist. Hier kann auch ein Effekt zweiter Ordnung nicht im vollen Umfang gemessen werden. Aber immerhin hat Michelson geringere Werte gemessen, die in ihrem Kurvenverlauf mit dem theoretisch erwarteten Kurvenverlauf gut übereinstimmten. Nur eine lupenreine Einwegmessung hätte hier einen Erfolg - oder die Messung, die von Smoot et al durchgeführt wurde und eine Absolutbewegung der Erde mit 369 km/s gegen den kosmischen Mikrowellen-Hintergrund in Richtung Sternbild Löwe erbrachte. |
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Weitere Aufsätze zum Thema: Der Michelson-Morley-Versuch, Die Ursache für die Konstanz und Isotropie der Lichtausbreitung, Das Fixed-Space-Delay-Modell, Experimentelle Grundlagen der SRT? Sollte diese Analyse des Michelson-Morley-Experimentes jemandem zu kompliziert erscheinen oder er die Meinung vertreten, das Experiment wäre gar nicht in der Lage, die hier geschilderten Umstände innerhalb der Lichtstrahlen aufzulösen und das Experiment sollte doch schlicht und einfach nur die Phasenverschiebung zwischen Teilstrahlen mit unterschiedlicher Laufdauer aufzeigen, für den gibt es hier eine vereinfachte Variante dieser Analyse: Konstante Frequenz und konstante Periodendauer im Michelson-Interferometer und die Folgen... Link zur Anisotropie-Messung des Lichts von DeWitte: EXPERIMENT 4 , POSITIVE RESULT, (performed 20/08/99). DeWitte hat nicht Frequenzen und Geschwindigkeiten gemessen, sondern sich das Verhalten der Wellenlängen angesehen. Mit positivem Ergebnis!
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